Beitrag 1004

1. Phase: 1004

Albert Wimmer ZT GmbH, Wien, Österreich
Verfasser:in: Albert Wimmer, Michael Frischauf
Mitarbeiter:in: Robert Gruber, Wolfgang Hirsch, Annika Michel, Jacinto Garrudo Villar, Ying-Ru Wu

QUERFELDEINS Landschaft Städtebau Architektur PartGmbB, Dresden
Verfasser:in: Annegret Stöcker, Frank Großkopf
Mitarbeiter:in: Katrin Rose, Hanna Trumpf

Audio Erläuterung des Entwurfes

 

Vollbildgalerie (Link)

Erläuterungstext der Verfasser:innen

Der neue Jahn Sportpark

Der bekannte Sportpark im Herzen Berlins erfährt mit seiner strukturellen Umgestaltung eine neue Identität unter Beibehaltung prägender Charakteristika. Durch Öffnung der Nord-Süd-Achse als Stadionpromenade mit seinen raumkantenbildenden Neubauten fungiert das Areal zukünftig als Bindeglied der umgebenden Nachbarschaften – ein niederschwelliger, integrativer Raum für Sport, Freizeit und Kultur entsteht.

Freiraumkonzept

Die ostseitige Erschließung wird als prominente Ost-West-Achse ausgebildet, welche dem Fuß- und Radverkehr gewidmet ist. Durch Rückbau der obsoleten Bestandsgebäude wird die Achse in ihrer Breite mit freiräumlichen Gestaltungselementen für Aufenthalt und Sport sowie grünräumlicher Diversität erlebbar und das neue Stadion in der Sichtachse freigespielt.

Der Achsen-Schnittpunkt bildet den zentralen Bereich des Sportparks. Öffentliche Erdgeschossige Nutzungen der umgebenden Gebäude werden hier erlebbar. Parallelnutzungen der Sportstätten sind jederzeit möglich und die Zugänglichkeit für Nachbarschaft und Freizeitsportler*innen ist jederzeit gewährleistet. Zentrale Elemente des informellen Angebots sind die Sportwiese und die barrierefreie Lauf- und Rollsportstrecke, an die verschiedenartige Stationen mit Bewegungsmöglichkeiten angelagert sind.

Identitätsstiftende Merkmale

Bestandselemente mit ortsbildprägender Charakteristik werden in die Parkgestaltung integriert und berücksichtigen den Wunsch der Öffentlichkeit nach historischer Reminiszenz. Wo möglich, werden raumprägende Gehölze erhalten und gestärkt. Im Zusammenspiel aller Attribute besitzt der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin das immense Potential zu einem Ort des Sports, der Erholung und des sozialen Miteinanders FÜR ALLE zu werden.

Lage, Erschließung Stadion

Der Neubau des Stadions positioniert sich etwas weiter südöstlich als die ursprüngliche Spielstätte, um den notwendigen Breiten der Besucherströme sowie der Verkehrswege gerecht zu werden. Die Zuwegung zu den Tribünen erfolgt über die Nord Süd Achse im Osten sowie über die beiden barrierefreien Zugangsrampen im Norden und Süden. Über die natürlich gegebene Topologie des Walls werden hierbei unterschiedliche Ebenen für die Zuseher angeschlossen. Der Zugang zum Sektor Ost sowie zum Gästesektor erfolgt ebenerdig in der Ebene E0 vom Vorplatz aus.

Um den motorisierten Verkehr von der Oberfläche fern zu halten ist das Stadion sowie Teilbereiche des Vorplatzes mit einer Tiefgarage ausgeführt. Die Garage ist durch die beiden Zufahrten im Norden und Süden umlaufend an das Stadion sowie an die Ballsporthalle und das Inklusionszentrum angebunden.

Das Stadion

Inklusion, Barrierefreiheit

Durch die Einbettung des Stadions in den bestehenden Wall sowie der ebenerdigen Erschließung der Mundlöcher mit den Tribünenplätzen konnte in einem hohen Maße ein barrierefreier Zugang zu den Sitzplätzen geschaffen werden. Für Zuseher welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind stehen im Stadion in sämtlichen Sektoren sowie Ticketkategorien barrierefreie Plätze mit jeweils ein oder zwei Begleitpersonen zur Verfügung. Für Zuseher mit einer Mobilitätseinschränkung sind Sitzplätze an den ebenerdigen Tribünenzugängen bei den Mundlöchern vorgesehen.

Kapazität, Nutzungskonzept

Die konzipierte Bruttokapazität des Stadions beläuft sich derzeit wie folgt:
Public Sitzplätze                     20.176pax
VIP Sitzplätze                               507pax
barrierefreie Sitzplätze                170pax
Begleiter Sitzplätze                     194pax
Medienplätze an Tischen              50pax
Presseplätze an Pulten                 26pax
Summe                                   21.123pax

Konstruktion, Statik

Dachtragwerk: Die Primärstruktur des Daches besteht aus fachwerkartigen Hybrid-Trägern in jeder Stadionachse. Ober- und Untergurt sind mit flächigen Brettschichtholz-Elementen ausgeführt. Dazwischen angeordnete Stahldiagonalen verbinden die Holzelemente. Die Flächen zwischen den Hybridträgern sind gefüllt, es ergeben sich zwei horizontale Scheiben, welche die Fachwerke seitlich stabilisieren und das Stadion überspannen. Die obere Scheibe ist geschlossen und bildet den Dachabschluss sowie Aufstandsfläche für Photovoltaik-Elemente.

Fassade: Zwischen der inneren Stützenreihe befinden sich Glaselemente, welche die Schallschutzfassade bilden und das Stadion akustisch schließen.

Tribünenkonstruktion: Die Tribünen werden als konventionelle STB-Konstruktion mit hohem Vorfertigungsgrad ausgeführt. Stützen, Zahnträger und die darauf liegenden Tribünenstufen werden weitgehend als Fertigteile angeliefert.

Baustoffe und Nachhaltigkeit: Ein Großes Augenmerk wird auf den nachhaltigen Einsatz von Baustoffen und Ressourcen gelegt. Das Dachtragwerk besteht hauptsächlich aus Holz. Bei Betonbauteilen werden CO2-armer Misch-zement und recycelte Gesteinskörnungen eingesetzt. Die Bohrpfähle werden als „Energiepfähle“ genutzt, hierzu gibt es eine enge Abstimmung mit der Haustechnikplanung.

 


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