Beitrag 1007
1. Phase: 1007
Staab Architekten GmbH, Berlin
Verfasser:in: Volker Staab
Mitarbeiter:in: Constanze Knoll, Steffen Rebehn, Frederic Rustige, Laura Leinert
bbz landschaftsarchitekten, Berlin
Verfasser:in: Timo Herrmann
Mitarbeiter:in: Findus Reinkober, Marc Leppin
Audio Erläuterung des Entwurfes
Vollbildgalerie (Link)
Erläuterungstext der Verfasser:innen
Sportpark am Mauerpark
Vom Park aus direkt auf die Tribüne: ob Fanblock, Gästeblock oder Familienblock – diese Stadiontribünen sind auf unterschiedlichen Höhen, ohne Aufzug, für alle zugänglich.
Wir verstehen den Sportpark als eine landschaftliche Einheit, die topografisch in den Mauerpark übergeht. Das Stadion, die Sportfelder und die Gebäude sind in diese Landschaft eingebettet.
Wir geben dem charakteristischen Landschaftsrelief einen zusätzlichen Sinn, indem wir die topografische Verschneidung von Landschaft und Stadiongebäude für das inklusive Stadionkonzept nutzen: Wir verbinden die eingesenkten Tribünen mit dem Stadiongebäude zu einem organischen Baukörper, der nach Osten aus dem abfallenden Gelände herauswächst. Die abfallende Schnittlinie zwischen Gebäude und Landschaft macht es möglich, auf unterschiedlichen Höhen von den barrierefreien Parkwegen direkt auf die nach Osten anwachsenden Tribünen zu gelangen. So öffnet sich das Stadion für alle Besucher, unabhängig davon, ob sie zu Fuß gehen, auf Gehhilfen oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Das hölzerne Stadiondach zeichnet den Schwung der Tribünen nach und spannt einen eindrucksvoll raumhaltigen Schirm über die Tribünen. Mit seinem asymmetrischen Dach verstärkt es die plastische Wirkung des Stadionbaus und ergänzt ihn zu einer unverwechselbaren Silhouette.
Durch den Höhenschwung des Stadions am Vorplatz entsteht eine urbane Adresse. Der Haupteingang ergibt sich organisch dort, wo die Fassade über den Erdboden aufschwingt. Diese eindeutige, leicht erfassbare Geste wird durch die klaren Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen in die angrenzenden Wohnquartiere ergänzt.
Freie landschaftliche Elemente betten die Sportfelder barrierefrei in den übergeordneten Parkzusammenhang ein und bieten schattige Pausenflächen, Nischen und Treffpunkte. Die gedeckten Sportanlagen und das Begegnungszentrum sind in die Topografie eingeschoben, um auch die Dächer für Sportfelder, Park- und Grünflächen zu nutzen. Nur das Besucherzentrum erhält einen kleinen Turm am Hauptzugang im Süden, der auf die quartiersübergreifende Bedeutung des inklusiven Sportparks verweist.
Aufgrund der geschichtlichen Bedeutung des Jahnstadions erhalten wir möglichst viele identitätsstiftende Merkmale und verwenden so viele Bestandselemente wie möglich wieder. So nutzen wir die im Bestand enthaltene graue Energie, verringern den Bauschutt und sparen Zeit und Kosten. Alle verwendbaren Konstruktionselemente und Materialien sollen nach dem Rückbau des Bestandes aufbereitet und wiedereingebaut werden. Dies gilt z.B. für die Tribünenstufen und die Stahldachkonstruktion auf der Ostseite. Der Erdaushub, der bei der leichten Verschiebung des Kessels entsteht, wird zur Modellierung des Geländes vor Ort wieder verfüllt. Ergänzend schlagen wir vor, die vier charakteristischen Lichtmasten des alten Stadions zu einer Aussichtsplattform zusammenzufügen. Dies wäre statisch möglich, da sich die Masten vermutlich mit geringem Aufwand zu einem geeigneten Tragwerk kombinieren lassen. Von der Plattform könnte man den ganzen Park vom Mauerpark im Westen bis zu den Sportfeldern im Osten überblicken.