Beitrag 1009
1. Phase: 1009
SSP Rüthnick Architekten GmbH, Berlin
Verfasser:in: Marius Scheffer
Mitarbeiter:in: Elisabeth Traute, Veronika Rüthnick, Dimitri Bohl
Raumarchitektur Jochen Garbe und Andreas Karch, Berlin
Verfasser:in: Daniel Oppermann
Mitarbeiter:in:
Audio Erläuterung des Entwurfes
Vollbildgalerie (Link)
Erläuterungstext der Verfasser:innen
Das Stadion soll ein Anlaufpunkt für Mauerpark- und Sportparkbesucher, Freizeitsportler und Athleten werden. Mit seiner prägnanten Architektur öffnet es sich zum Sportpark, wächst aus dem Mauerwall heraus und bildet eine neue Sportikone für die Stadt Berlin. Die repräsentative Überdachung, die sich über den Vorplatz spannt, vermittelt eine einladende Geste zur direkten Begegnung mit dem inklusiven Freizeit- und Leistungssport.
Das Haupttribünengebäude wird in seiner Formsprache und Gestalt gänzlich integriert und erweitert. Das Erdgeschoss und das 1.Obergeschoss wird bis auf die Konstruktion entkernt und in den neuen Begegnungsraum für Inklusion und Sport integriert. Die Aufstockung des Erdgeschosses als Podest dient zur schwellenlosen Erreichbarkeit und Unterbringung der für den Profibetrieb benötigten Räume. Der Sockel bietet zusätzlich die Möglichkeit zur Integration eines Fahrradparkhauses im Sinne der Mobilitätswende oder zwischenzeitliche Nutzung als Lagerräume für Ankermieter des Stadions und des Sportparks. Die neuen V-Stützen, die in Anlehnung an die bestehenden Flutlichtmasten gestaltet sind, werden entlang der Ränge angeordnet.
Die erste Ebene bietet einen schwellenlosen Zugang zum um 3,2m erhobenen Spielfeld, das sich aus dem Aushub und Anpassung der vorhandenen Topografie ergibt. Die so entstandene Transparenz der Ebene öffnet den Blick in das Innere des Stadions. Die Berliner Mauer wird auf diese Weise optisch zum Bestandteil des Stadions. Die Ränge des Stadions schmiegen sich in ihrer Dimension an die Haupttribüne an und sind über das umlaufende Podest allseitig erreichbar. Diese Anordnung ermöglicht eine große Platzauswahl für mobilitätseingeschränkte Personengruppen. Veranstaltungen können künftig „mittendrin, statt nur dabei“ erlebt werden. Die Sanitär- und Gastronomiebereiche integrieren sich in die Tribünenkörper des Oberrangs.
Die Haupttribüne wird zum Begegnungsraum für die Inklusion und beherbergt die Räume für VIP- und Ehrengäste, sowie Presse und Organisation. Ergänzend können Büroräume für SenInnDS und den Behindertensport in das Hauptgebäude des Stadions integriert werden. Die Forum-Ebene +1 bietet vielfältige Nutzungen, unter anderem für Konferenzen, Ausstellungen, Foren und Begegnungen im Sinne des inklusiven Leistungs- und Freizeitsports. Faltwände ermöglichen die Zonierung der Flächen. Die Ebene +2 „Rosso“, mit dem VIP- und After-Match-Bereich kann außerhalb der Veranstaltungen, unabhängig vom Stadion als Co-Working-Space, Restaurant und Tagungsort genutzt werden und bettet sich als Galerieebene in die bestehenden Strukturen des Stadions ein. Die Ankermieter des Stadions können temporäre Tribünen aufstellen, um bei Bedarf die Kapazität zu erhöhen.
Die Erweiterung des Stadions soll mithilfe ökologisch nachhaltiger Baustoffe realisiert werden. Die ausgedienten Flutlichtmasten werden umfunktioniert und mit Windturbinen zur Energieerzeugung für den Standort genutzt. Das energetische Konzept für das Gebäude sieht eine wartungsfreie Infrarotheizung vor; die sommerliche Überschussenergie der Photovoltaikanlage wird im massiven Lehmfußbodenaufbau mit Hilfe der Infrarotheizung gespeichert. Im Heizfall wird die Wärmeenergie sukzessive an die Räumlichkeiten abgestrahlt. Die Dachfläche mit ihren rund 19.000 qm bietet Platz für Photovoltaik, die nicht nur das Stadion, sondern auch den Sportpark und die Umgebung durch Einspeisung ins Stadtnetz versorgen kann. Die Dachbegrünung begünstigt den Effizienzgrad der PV-Anlage. Das Regenwasser wird aufgefangen, unterirdisch gespeichert und für die Pflege der Grünanlagen genutzt. Die im Sportpark ergänzenden Bauten stehen vis-à-vis zum Stadion und dienen durch einen erdgebundenen vertikalen Garten mit einem Becken zur Verdunstungskühlung dem Wohlbehagen und zur Vermeidung der Überhitzung der Umgebung. Die maximale Entsiegelung der Freiflächen und Schaffung kleinerer und größerer Rückzugsorte, gliedern sich an eine klare, leicht orientierbare Wegeführung, die die individuelle Nutzung des Sportparks begünstigt. Einzelne Bäume werden durch eine Vielzahl neuer Bäume, vertikaler und horizontaler Begrünung ergänzt. Die Landschaftsgestaltung verbindet einzelne Sportbauten und kreiert einen grünen Sportpark.