Beitrag 1019

1. Phase: 1019

ausgeschieden

phaase 10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft mbH, Freiberg
Verfasser:in: Normen Walle
Mitarbeiter:in: Kerstin Pestel, Franz Jirsch

Büro Grohmann, Dresden
Verfasser:in: Lutz Grohmann
Mitarbeiter:in: Lais Regina Flores, Ruth Wendler

Vollbildgalerie (Link)

Erläuterungstext der Verfasser:innen

Erläuterungsbericht

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, im Süden des Bezirks Pankow, hebt sich aus einer klassischen Berliner Blockrandbebauung hervor. Im westlichen Bereich erfährt das Stadtvolumen eine Auflösung durch den angrenzenden Mauerpark. Kern der Sportanlage ist das von einem grünen Wall ummantelte Fußball- und Leichtathletik-Stadion, sowie die Max-Schmeling-Halle als großvolumige Baukörper.

Das erarbeitete städtebauliche Konzept formuliert als Grundansatz die umgebende Blockrandbebauung als bauliche Grenze und schafft eine räumliche Symbiose mit dem benachbarten Mauerpark. Die im betonierten stadträumlichen Bild entstehende „grüne Lunge“ wird durch die beiden Hauptachsen Nord-Süd und Ost-West akzentuiert und räumlich in drei Nutzungszonen – Erschließung, Begegnung, Aktivität – geordnet. Dabei werden die bereits bestehenden Strukturen größtenteils aufgenommen.

Der Übergang vom Stadt- in den Grünraum wird an den drei Eingangssituationen des Parks durch die Ausbildung von Entrée-Plätzen mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten betont. Der entstehende Kreuzungspunkt der beiden Erschließungsachsen bildet sowohl das bauliche als auch das funktionale Zentrum der Anlage. Als Ort der Begegnung und des gemeinsamen Treffens werden von hier aus sämtliche Funktionsbereiche erlebbar. Die Ost-West-Achse bildet hierbei den „Grünen Teppich“, der als Fortführung der Grünflächen bis zum zentralen Platz und als Zonierung des bestehenden Baumhains wirkt. Neben Flächen für Aufenthalt werden auch Bereiche für sportliche Aktivitäten auf der neu integrierten Sportwiese angeboten.

Die ausgebildete Gebäudetopografie und das natürliche Gefälle werden durch Böschungen mit Sitzstufen abgefangen und geben der baukörperverbindenden Landschaftszone einen besonderen Charakter. Das vorgesehene Surfbecken ist das Highlight der Achse. Es schafft ein zusätzliches Sportangebot und wirkt gleichzeitig in den Sommermonaten als klimatische Pufferzone.

Die erdgeschossige Ebene wird als autofreie Promenade ausformuliert, die lediglich durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei, der notfalldienstlichen Rettung und der Mannschaftsbusse im Rahmen der vorgesehenen Zonierung genutzt wird. Das Mobilitätskonzept sieht neben der fußläufigen Durchwegung auch Fahrradnutzung vor. Hierfür sind zahlreiche Stellplätze entlang der beiden Achsen vorgesehen.

Als verbindendes Element der klaren und geordneten Bauvolumen wird eine organisch das Areal durchziehende Roll- und Joggingbahn vorgesehen. Die barrierefreie „Highline“ wird über die Gebäudedächer auf verschiedenen Höhen geführt und endet in einem Baumwipfelpfad im bestehenden Platanenwald an der östlichen Parkseite. Der bestehenden Flutlichtanlage kommt dabei als Gegenspiel eine besondere Rolle zugute. Die Masten bilden als Aussichtstürme den Start- bzw. Endpunkt dieses Pfades.

Neben den Freifeldflächen werden die weiteren Funktionsflächen, wie beispielsweise die Sporthallen, die gastronomischen Angebote und der Verwaltungstrakt in einer Gebäudestruktur untergebracht, die sich im Wesentlichen an der Parkpromenade in unterschiedlichen Höhenabwicklung verortet. Das vorgesehene Untergeschoss beherbergt die erforderlichen Pkw-Stellplätze und funktioniert als Verteilungszone für den gesamten Gebäudekomplex. Von hier lassen sich die einzelnen Teilbereiche durch Treppenhäuser und Aufzugsanlagen erschließen. Durch die unterschiedliche Geschossigkeit der einzelnen Körper im Zusammenspiel mit der vorhandenen Geländetopografie und der Nutzung der einzelnen Dachflächen als Sport- und Spielfeld wird ein räumlich ganzheitlicher Kontext von Städtebau und Außenraum generiert.

Der Stadionbau verbleibt in seiner baulichen Ausrichtung. Dies schafft eine feste Verortung in der Parkanlage und sichert den ursprünglichen Identitäts stiftenden Charakter. Die Tribünenanlage mit seiner Kapazität von 20.000 Zuschauerplätzen wird vollständig saniert und erhält eine vollständig umlaufende Überdachung. Das Funktionsgebäude des Stadions wird in die Tribünenanlage integriert und als städtebauliches Argument zum zentralen Platz ausformuliert. Der umlaufende Wall als besonderes Gestaltungselement bleibt grundsätzlich erhalten. Dieser erfährt jedoch eine konzeptionelle und funktionale Ausweitung durch die Ausbildung unterschiedlicher barrierefreier Rampen, die die Erschließung der unterschiedlichen Stadionsektoren ermöglichen. Die Einheit aus Stadion und Wall wird somit weiter gestärkt und der im gesamten Sportpark vernetzende Charakter aus Baukörper und Außenraum intensiviert.

 


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