Beitrag 1023
1. Phase: 1023
ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten PartGmbB, Dresden
Verfasser:in: Paul Schmelzer, Peter Weber
Mitarbeiter:in: Patrick Wenske, Ayleen Mader, Jonas Rehwagen
RSP Freiraum, Dresden
Verfasser:in: Christoph Ritter, Sandro Schaffner, Manuel Corvey
Mitarbeiter:in: Tanja Murko, Theresa Lasch
Audio Erläuterung des Entwurfes
Vollbildgalerie (Link)
Erläuterungstext der Verfasser:innen
ERRICHTUNG UND BAUABLAUF
Das Gebäude des neuen Stadions wird auf dem vorhandenen Fußabdruck des ehemaligen Stadions vorgesehen. Der Wall und die natürliche Topographie des Stadions bleiben weitest gehend erhalten. Das bestehende Spielfeld passt in die neue Kubatur des Stadions und kann in Saisonpausen ertüchtigt werden. Durch den Abbruch und Neubau des Stadions in Bauabschnitten und in den einzelnen Sektoren kann der Spielbetrieb weiter aufrecht erhalten bleiben. Eine hohe Vorfertigung der filigranen Stahlkonstruktion ermöglicht außerdem eine kurze Bauphase im währenden Betrieb.
GESTALTUNGSKONZEPT UND NUTZUNGSKONZEPT
Architektonisch und Formal orientiert sich der Neubau an der bestehenden Max-Schmeling-Halle, die Rundung des begrünten Daches wird architektonisch transformiert und im Stadionneubau an die Fassade gebracht, Einschnitte und Zugänge schneiden sich in die grüne Haut des Neubaus. In der Ausbildung der Höhe orientiert sich der Neubau an den Gebäudehöhen der Umgebung. Um dem Ziel des nachhaltigen Bauens gerecht zu werden wird eine einfache Gebäudekubatur gewählt welche ressourcenschoned ist und gleichzeitig mit der begrünten Fassade mit Strahlkraft das neue Gesicht des Jahn Sportpark neben der Max-Schmeling-Halle bildet.
In Ebene 0 auf Höhe des Sportparks sind das Foyer sowie Umkleiden, Lagerflächen und Werkstätten untergebracht. Die Besucherströme werden auf den Wall verlagert und lassen so eine autarke Erschließung für Mannschaften zu. Auf der Wallebene im Hauptgebäude befindet sich der Pressebereich mit den Einsatzkräften. Zuschauer erschließen das Stadion auf dem oberen Niveau über sechs Eingänge in die einzelnen Sektoren, diese sind wiederum ringförmig miteinander verbunden. Unter der darüberliegenden Tribüne sind je Sektor die Sanitär und Kioskbereiche zugeordnet.
INKLUSION UND BARRIEREFREIHEIT
Der bestehende Wall wird durch eine natürliche Wegeführung mit Rampen ergänzt und ermöglicht so einen barrierefreien Zugang der Tribünenebene. Die Besucherströme für Menschen mit Beeinträchtigung werden in die normale Wegeführung integriert. Durch die Erschließung auf der mittleren Stadionebene wird die obere Ebene und der VIP-Bereich ebenfalls durch Rampen erschlossen. Das Foyer des Hauptgebäudes verbindet alle Bereiche barrierefrei zusätzlich mit einem Aufzug und kann von der unteren Ebene des Parks erschlossen werden. Auch Spielerinnen können vom Park ebenerdig in das Stadion gelangen. Die Tribünenbereiche sind in beiden Ebenen mit breiten Balkonen ausgestattet und bieten so eine barrierefreie Nutzung auf der oberen und unteren Tribüne sowie den Rampen in den einzelnen Sektoren. Auf Ebene 2 und 3 befindet sich im Hauptgebäude der VIP-Bereich sowie die Büros. Die obere Tribünenebene wird zusätzlich der Stadiontreppen als Inklusionsstadion über Rampen erschlossen.
KONSTRUKTION UND MATERIALITÄT
Die Dachkonstruktion wird als Stahlkonstruktion vorgeschlagen, was eine schnelle und kurze Bauzeit erwarten lässt. Die Dachfläche wird bewusst nicht begrünt, da die Dachkonstruktion leicht und ressourcenschonend sein soll um den Materialbedarf nachhaltig gering zu halten. Das Dach ist vollflächig mit Photovoltaik ausgestattet, anfallendes Regenwasser wird regenverzögernd zur Bewässerung über die Fassade abgeleitet. Die Fassade wird über ein Stahlgerüst als vertikaler Garten angelegt und dient der klimatischen Regulierung und dem Erhalt der Artenvielfalt. Zusätzlich dient sie als zusätzlicher Schallschutzpuffer hinter der geschlossenen Stadionwand zu dem umliegenden Wohngebiet. Sie lässt außerdem Ausblicke aus den Büroeinheiten in den oberen Geschossen und der VIP-Area in das umgebende Umfeld zu.
ERHALT IDENTITÄTSSTIFTENDER ELEMENTE
Im Freiraum werden die bestehenden Gehölzstrukturen in die Neuordnung des Areals integriert und bleiben weitestgehend erhalten. Die bestehenden und Gestaltprägenden Leuchtmasten bleiben ebenfalls erhalten. Bestehendes Mobiliar wie die Stadionsitze oder die Scheinwerfer etc. werden wiederverwendet und in der Freiraumplanung integriert. Die Gestaltprägende Farbgebung der Bestuhlung der Stadionränge wird aufgegriffen und in das Gebäudekonzept integriert.