Beitrag 2003
2. Phase: 2003 – 2. Rundgang
vision4venue GmbH, Nürnberg
Verfasser:in: Gerhard Hupfer
Mitarbeiter:in: Florian Hupfer, Diana Carballo, Karolina Hupfer, Nicolas Fayad, Charles Kettaneh
WGF Objekt Landschafatsarchitekten GmbH, Nürnberg
Verfasser:in: Michael Welter
Mitarbeiter:in: Christoph Tauscher, Carina Brandl
Tragwerk: sbp spain schlaich bergermann partner, Stuttgart
TGA: b.i.g Bechthold Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
Vollbildgalerie (Link)
Audio zur Beschreibung des Entwurfes
Erläuterungstext der Verfasser:innen
Gesamtkonzept ( Teilbereich 1 und 2 )
Das Besucherzentrum und die Sporthallen sind als Visa-Vis zum Großen Stadion so angeordnet, dass diese einen Übergang zwischen den Vereins-, Trainings- und Freizeitsportbereich und dem Stadion bilden. Durch die Anordnung als neues Herz der Sportanlage können die Erschließungswege im Sinne der Inklusion und Barrierefreiheit kurzgehalten und die Nutzungen des Sportquartiers von unnötigem motorisiertem Verkehr befreit werden.
In dem Vorgelege zwischen Stadion und dem neuem Besucherzentrum entsteht ein urbaner Platz, welcher über das Besucherzentrum nach Osten in den Vereins-, Trainings- und Freizeitsportbereich überleitet.
Die vorhandenen Sportflächen werden entsprechend der Flächenvorgaben ebenengleich ergänzt, in den dazwischenliegenden Freiräumen werden die informellen Sport- und Freiraumnutzungen angeordnet.
Großes Stadion ( Teilbereich 1 )
Nutzung I Gestaltung I Funktionale Abläufe I Inklusion und Barrierefreiheit
Der Leitgedanke zum großen Stadion mit seinen 20.000 Besuchern bezieht sich auf einen Bau im laufenden Spielbetrieb. Aus diesem Grund wird die Lage des jetzigen Rasenfeldes beibehalten.
Die topographische Gegebenheit mit einem Höhenunterschied von ca. 6.00 m von Ost nach West ist ideal für eine Umlaufebene und mit Rampen nord- und südseitig barrierefrei erreichbar. Die Stadionplanung sieht eine 2 Rang Geometrie vor um durch den Überschnitt des oberen Ranges im Westen mehr Platz und Freiflächen zu generieren und dadurch eine Trennung zwischen Besuchern und Feuerwehrflächen zu erreichen. Weiterhin schafft die überlagernde Zweiranggeometrie mit dem steilen Oberrang beste Sichtlinien und einen dichten und atmosphärischen Stadioninnenraum. Die Ehrengastboxen und Hospitalitybereiche sind auf der Haupttribüne zwischen Ober- und Unterrang untergebracht. Auch diese können sowohl über das VIP-Foyer, welches sich auch unterirdisch an die Tiefgarage anbinden lässt, mittels Aufzüge als auch über die Außenrampen und den Stadionumgang barrierefrei erreichen. Die Boxen und die Ehrengasttribüne verfügen ebenso über ausreichende Rollstuhl- und Inklusionsplätze mit bester Sicht auf das Spielfeld und die Laufbahn sowie über inklusive Catering- und Buffetausgaben und Rollstuhlgeeignete Toiletten.
Von der Umlaufebene auf +6.56 m führen Rampenkonstruktionen in den Oberrang auf + 10.87 m.
Somit sind alle Ebenen und Sektoren barrierefrei als Inklusionsplätze erreichbar. Die Rampenführung ist zudem ein gestalterisches Element welches als umlaufendes Band alle Stadion- und Nutzerbereiche umschließt und sämtliche Stadionbereiche vereint. Diese Band erscheint ebenfalls im Gesamtfassadenbild welches die bunten, vorgelagerten Stützen der Dachkonstruktion als Raumbildender Abschluss trägt. Die farbigen, in Anlehnung an die derzeitige Stadionbestuhlung gestalteten Stützen, sind als schräg verlaufende und sich überkreuzende Stützen im statischen Raster der aus Brettschichtholz ausgeführten äußeren Dachscheibe angeordnet und spiegeln Bewegung und Vielfalt der Sportler und Besucher wider. Die Funktions- und Nutzerbereiche in den Stadionumgängen sind Umlaufend mit Barrierefreien und Rollstuhlgerechten Serviceausgaben, Kiosken und Toilettenanlagen ausgestattet. Ebenso sind in allen Zuschauerbereichen, Tribünenebnen und Sektoren ausreichend inklusionsgerechte und barrierefreie Plätze geplant.
Die Innere Dachkonstruktion ist als leichtes Ringseildach mit Obergurt als Brettschichtholzträger Ressourcen schonend konzipiert und mit einer Membrane mit eingearbeiteten PV Elementen eingedeckt.
Die als einzelne Flutlichtstäbe ausgebildeten Flutlichtmasten sind in die tragenden Luftstützen der Seilkonstruktion integriert und bilden einen umlaufenden, über das Stadiondach ragenden Lichtkranz zur optimalen und blendfreien und TV-gerechten Ausleuchtung des Spielfeldes und erscheinen nach Außen als weit hin sichtbare und identitätsstiftende neue Landmarke des Stadions und des Sportparks. Der Druckring zur Aufnahme der Seilspannung, der auf den inneren- und bunten äußeren Stützen aufliegt, ist mit einer wasserspeichernden Dachbegrünung versehen.
Neben den bunten Fassadenstützen werden als weiteres identitätsstiftendes Element die neuen Sitzschalen ebenfalls bunt gestaltet.
Die Haupttribüne ist weiterhin im Osten geplant, um die vorhandene Topografie beibehalten zu können. Im Erdgeschoß sind alle Funktionsräume untergebracht und die Zugänglichkeit getrennt nach den jeweiligen Nutzungen barrierefrei geplant. Im 1. Obergeschoss befindet sich der Ehrengastbereich mit Sitzplätzen in Boxen und der Hospitality Bereich mit insgesamt 500 vorgelagerten Sitzplätzen. Dazu sind hier die erforderlichen Toilettenanlagen, Stuhllager eingeplant.
Das 2. Obergeschoß kann von allen Bereichen erreicht und genutzt werden. Im 3. Obergeschoss unter dem Dach befindet sich die Stadionregie, Leit- und Rettungsstelle sowie die Presseplätze.
Diese sind getrennt über 2 Treppenhäuser mit Aufzugseinheit von den Arbeitsplätzen im Erdgeschoss erreichbar. Die Kamerapositionen nach DFL Richtlinien sind hier ebenfalls untergebracht.
Konstruktion und Materialität
Das Stadion mit seinen Tribünen wir flächenschonend als Zweiranggeometrie über den Bestehenden Erdwall gebaut. Die Konstruktion wird als Mischkonstruktion in Ortbeton und Ortbetonfertigteilen der Tribünenanlagen konstruiert. Die Glasfassaden werden als 3-Fach-Verglaste Pfosten-Riegelelemente ausgebildet.
Dach-Tragwerk
Der Entwurfsgedanke ist bestimmt durch elegante Leichtigkeit und die verbundene ressourcenschonenden Nachhaltigkeit, woraus ein identitätsstiftendes, langlebiges und wirtschaftliches Gesamtsystem resultiert.
Die unterschiedlichen Materialien sind entsprechend ihrer Kapazitäten eingesetzt und es entsteht so ein hybrides modernes System aus Holz, Membran und Stahl.
Das Dachtragwerk ist als filigrane Seilkonstruktion geplant. Der ovalen Grundrissform folgend ist ein umlaufender Stahl-Druckring in die breite äußere hölzerne Dachscheibe integriert. Durch regelmäßige Stützung im Achsraster der Tribünenstruktur ergeben sich vollständig vorgefertigte und einfach transportierbare Segmente, die vor Ort nur noch verschraubt werden müssen. Entsprechend des Prinzips des Speichenrades verlaufen radial nach innen spannende vollverschlossene Radialseile, die den äußeren Druckring mit dem inneren umlaufenden Zugring verbinden. Üblicher Weise bestehen Speichenradsysteme aus einem
Druckring und zwei radialen Seilen, die jeweils zu dem unteren bzw. oberen Zugring verlaufen, und das System somit für in alle Richtungen angreifende äußere Lasten stabilisieren. Besonderheit hier ist der Ersatz des oberen radialen Seiles durch einen schlanken Brettschichtholzträger. Dieser verbindet hier Druckring und oberen Zugring und sorgt gleichfalls für eine verformungsarme Unterstützung der Dachhaut.
Die Dachhaut besteht aus extrem langlebiger PTFE beschichteter Glasfasermembran mit integrierte PV-Elementen. Die 1mm dünne Dachhaut mit einer Traglast von mehr als 15 Tonnen pro Meter erfordert ausreichend Vorspannung und Dachkrümmung. Diese ist durch die parallel zu den hölzernen Radialen Trägern
verlaufenden radialen Stahlbögen erfüllt. Eine einzigartige und charakteristische Dachlandschaft, gespannt auf einem äußerst filigranen Seilsystem entsteht. Der statisch erforderliche Abstand zwischen dem unteren und
oberen Zugring ist durch die stählernen Luftstützen eingestellt, die an den erforderlichen Stellen über die Dachhaut hinaus in den Himmel ragen und das Flutlicht auf die erforderliche Höhe bringen, um den gesamten Stadionbereich blendfrei auszuleuchten.
Außenring
Die äußere Dachscheibe ist als massive Brettschichtsperrholzplatte geplant. Der stählerne Druckring des Seilsystems ist am Innenrand integriert. Die Platte selbst spannt frei bis zur außen liegenden Stäbchenfassade.
Die Brettsperrholzplatten sind mit wasserdichter Membran bespannt und können die Aufnahme einer wasserspeichernden Retentionsebene mit extensiver Dachbegrünung gewährleisten.
Der Außenrand ist durch eine Vielzahl an extrem schlanken Stahlrohren getragen, die gleichzeitig die charakteristische Fassade bespielen.
Zusammenfassend für das große Stadion ist festzuhalten:
- alle Platzkategorien und Nutzungseinheiten sind barrierefrei und für Inklusion geplant und erreichbar
- material- und ressourcenschonende Konstruktion unter Beibehaltung der Topografie
- Einsatz von PV-Elementen zur Eigenstromversorgung
- Wasserspeicherung durch Gründach mit flachen Rigolen
- Erhalt und Gestaltung neuer identitätsstiftender Elemente sowie Dynamik und Vielfalt in der Fassadengestaltung
Brandschutz
Sämtliche Fluchtwege und Fluchtwegebreiten wurden von einem Brandschutzgutachter mitgestaltet. Die Konstruktion ist gemäß VStättV und einschlägigen Brandschutzrichtlinien ausgelegt.
Schallschutz
Der Bereich zwischen Tribünenoberkante und Dach wir mit einer umlaufenden Verglasung geschlossen. Im Umlauf des Unterrang dienen die Vorgelagerten WC, Kiosk, und Serviceeinheiten als Schallbarriere. In Abstimmung mit dem eingeschalteten Schallschutzgutachter ist dies nach derzeitigem Kenntnisstand ausreichend.
Aussagen zur Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Nachhaltigkeit befasst sich u.a. mit den Bedürfnissen und Komfort der Nutzer, Anpassungsfähigkeit des Gebäudes auf Veränderungen, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Lebenszykluskosten. Nur bei einer Gesamtbetrachtung aller Aspekte kann man von wirklicher Nachhaltigkeit sprechen. Zu Aussagen bezüglich der Wirtschaftlichkeit gehören u. a. Betrachtungen von Betriebskosten (Strom, Wärme, Abwasser, Wasser, Regenwasser), Wartungskosten, Instandhaltungskosten sowie den Investitionskosten für Erstanschaffung bzw. Neubeschaffung bei Überschreitung der Lebensdauer.
Nachfolgend wichtige Aspekte und Maßnahmen der Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz:
- Verschattungssysteme für sommerlichen Wärmeschutz
- gesteuerte, an das Tageslicht angepasste, künstliche Beleuchtung
- Auffang von Regenwasser in einer externen, unterirdischen Zisterne (Regenwassertank) für die Bewässerung der Rasenfläche und der Grünanlagen
- Minimierung der Transmissionsverluste durch geeignete Fassadendämmung
- Verwendung von elektrischen Geräten mit „EnergyStar“-Label
- Hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme
- Mechanische Lüftung nur in Einzelfällen
- RLT-Anlagen mit Energielabel „Energieeffizienzklasse A“
- Vermeidung des Einsatzes von Kälteanlagen
- Einsatz regionaler Materialien und regional gefertigten Produkten
- Ausschließliche Verwendung von EDV-Systeme mit dem „Green IT“ Label (mind. 2 Sterne)
- Einsatz von langlebigen Materialien
- Beschränkung der Warmwasserversorgung auf ausgewählte Bereiche
- Einsatz von dezentralen elektronischen geregelten Durchlauferhitzern
- Einsatz von PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes mit Ausrichtung nach Südwest
- Ausführung der gebäudetechnischen Systeme soweit möglich als wartungs- und betriebsfreundliche Low-Tech-Systeme
- Aufstellen von Außenleuchten mit integrierten PV-Modulen
- Erweiterung der Heizzentrale um ein 2. BHKW für die vollständige Deckung des Heizbedarfes aus Kraft-Wärme-Kopplung
- Zwei BHKWs ermöglichen eine energetisch bessere Fahrweise als ein großes BHKW im Teillastbetrieb
Energiekonzept
Im Rahmen der energetischen Betrachtung des Gesamtgeländes unter Einbeziehung der Max-Schmeling-Halle in Bezug auf die Wärmeversorgung kamen die Untersuchungen zu dem Schluss, dass die wirtschaftlichste und ökologisch sinnvollste Variante eine gemeinsame Nahwärmeversorgung aller Gebäude des Sportparks und der Max-Schmeling-Halle ist. Mit der Erneuerung nach bedarfsgerechter Auslegung des BHKW der Max-Schmeling-Halle sollte das Stadion in das Nahwärmenetz integriert werden. Als regenerative Energieerzeugung kommen somit zwei Blockheizkraftwerke zum Einsatz, um eine optimale Fahrweise und Ausnutzung der Gesamtanlage zu erreichen. Für die maschinelle Lüftung werden Lüftungsgeräte der Energieeffizienzklasse A eingesetzt. Für die Wärmerückgewinnung sind hocheffiziente Kreuzstromwärmetauscher vorgesehen.
Photovoltaikanlage
Die Dachfläche des Stadions und Teile der Fassade bieten sich aufgrund ihrer Größe einem geeigneten Standort für die Errichtung einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromerzeugung an.
Geothermienutzung
Die geothermale Nutzung als oberflächennahe Geothermie, mit einer Tiefe von ca. 350 – 400 m, ist unseres Erachtens aus technischer Sicht möglich jedoch, für das spezielle Gebäude, wirtschaftlich zu untersuchen.
Geothermieanlagen, im Sinne von Nachhaltigkeit, müssen als saisonale Energiespeicher ausgeführt werden. Dies bedeutet, dass die Abwärme aus Energieprozessen z.B. aus Blockheizkraftwerken, im Sommer geothermal eingelagert und im Winter dem Heizsystem zur Verfügung gestellt wird. Dies beinhaltet, dass ohne Berücksichtigung von Wärmeabtrieb durch Grundwasserströmungen, die im Sommer eingelagerte Wärme = dem Wärmeentzug im Winter gegenüberstehen muss.
Ökologische Qualität
Die bestehende Gebäudekubatur bietet eine energetisch gute Voraussetzung, das natürliche Energieangebot des Außenraumes (Licht, Luft, Wind, Sonne, Nachtkühle) nutzbar zu machen und den Energiebedarf des Gebäudes zu reduzieren. Fenster erlauben eine natürliche Lüftung des Gebäudes sowie eine Nachtkühlung. Kunstlicht ergänzt das natürliche Tageslichtangebot, das dann bedarfsgerecht über Leuchten präsenz- und tageslichtabhängig geregelt wird. Aus energetischen Gründen werden die Anzahl und Anordnung wird über eine Tages- und Kunstlichtplanung optimiert. Als neue Leuchtmittel werden moderne LED-Leuchten eingesetzt. Diese Leuchtmittel sind ökonomischer und ökologischer, was sich sowohl in den Lebenszykluskosten als auch in der Ökobilanz widerspiegelt.
Ökonomische Qualität
Ein minimierter Energieverbrauch des Gebäudes führt neben den wirtschaftlichen Kosten für Erstellung des Bauwerks und den weitergehenden Faktoren wie der einfachen Reinigungsmöglichkeit der gewählten Ausstattung zu niedrigen Kosten des Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus betrachtet.
Technische Qualität
Nachhaltige Gebäude stellen hohe Anforderungen an die Qualität der technischen Ausführung. Durch die geplanten Maßnahmen wird einerseits die Qualität stark verbessert und andererseits wird ein hoher Wert auf die Instandhaltungs- und Reinigungsfreundlichkeit gelegt. Bei der Auswahl der Materialien werden nicht nur Eigenschaften des Produktes im eingebauten Zustand berücksichtig, sondern auch Eigenschaften nach Ablauf der Lebensdauer wurden explizit betrachtet. Dies beinhaltet u.a. die Recyclingfähigkeit, die Rückbaubarkeit, Demontagefähigkeit und Entsorgungsmöglichkeiten.
Prozessqualität
Die Prozessqualität stellt die Qualität der Planung und Ausführung sicher und trägt dazu bei, die Aspekte der Nachhaltigkeit auch umzusetzen. Im Zuge der Planung werden Energiekonzepte, Wasser- und Abfallkonzepte, Mess- und Recyclingkonzepte sowie Reinigungs- und Instandhaltungskonzepte erstellt und mit Fortschreiten der Planung optimiert. Um die Anforderungen der Nachhaltigkeit nicht nur in Planung umzusetzen werden die Maßnahmen Bestandteil der Leistungsverzeichnisse.
Regenwassermanagement – Regenwasser- / Grauwassernutzung
Als Folge der klimatischen Veränderungen mit Hitzewellen und häufig auftretenden Starkregenereignisse, d.h. Trockenheits- bzw. Dürreperioden und Überflutungen, ist ein Regenwassermanagement umwelttechnisch und wirtschaftlich sinnvoll. Bei Starkregenereignissen werden die Aufnahmekapazitäten der Kanalisation überschritten, Umweltschäden und zusätzliche Belastungen der Ökosysteme sind die Folge.
Umso wichtiger ist es, dezentrale Lösungen mit Regenwasserbehandlungen einzusetzen, die die Kanalisation entlasten und die Grundwasserneubildung fördern.
Ein großflächiges Netz aus dezentralen Rückhaltesystemen verteilt die Regenlast und ermöglicht gleichzeitig die Nutzung des Regenwassers unter optimalen Bedingungen.
Die Regenwasser-/Grauwassernutzung ist insofern für die künstliche Beregnungsanlage, für den laufenden Betrieb des Stadions, wirtschaftlich interessant und wird in vielen Stadien eingesetzt. Die künstliche Beregnung der Rasenfläche im Stadion ist für 50 – 60 Beregnungstage/Jahr mit einer Regenspende von 20 – 25 l/m² bemessen. Je Beregnungstag ist von einer Menge von ca. 100 – 120 m³ Wasser auszugehen. Die Auslegung der Regenwassersammelanlage sollte aus wirtschaftlichen Gründen zwischen 1 – 2 Beregnungstage also mit einer Menge zwischen 100 – 200 m³ erfolgen. Damit kann zwischen den Regenereignissen, bei denen auch die Rasenfläche natürlich bewässert wird, Regenwasser zur Spielfeldbewässerung angesammelt werden. In Regenschwachen Zeiten wird die Spielfeldberegnungsanlage mit eingelagertem Regenwasser oder bei andauernder Trockenheit mit Stadtwasser versorgt.
Wir empfehlen, die Regenwasser/Grauwassernutzung für die künstliche Bewässerung des Spielfeldes sowie für die ganzjährig genutzten Toilettenanlagen.