Beitrag 2008

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2. Phase: 2008 – 2. Rundgang

HPP Architekten GmbH, Düsseldorf
Verfasser:in: Antonio Vultaggio
Mitarbeiter:in: Erik Nohr, Gianluca Littardi, Fadi Alnaber, Jieun Park, Marcel Gemünden

KRAFT.RAUM Landschaftsarchitektur I Stadatentwicklung, Düsseldorf
Verfasser:in: René Reims
Mitarbeiter:in: Volker Lescow, Katarzyna Bolewska, Julia Rohmanstorfer, Katharine Hövelmann

Tragwerk: knippershelbig GmbH, Stuttgart

TGA: Hetzel, Tor-Weste + Partner, Düsseldorf

 

Vollbildgalerie (Link)

Audio zur Beschreibung des Entwurfes

Erläuterungstext der Verfasser:innen

 

Architektur und Städtebau

Leitidee

Eine klare Struktur, kurze Wege, Offenheit und Transparenz, vor allem jedoch Erlebnis, Sport, Funktionalität, Nachhaltigkeit und der Gedanke der Inklusion sind die wesentlichen Gestaltung Parameter des Entwurfes für die Neustrukturierung des Friedrich- Ludwig-Jahn-Sportparks. Der Entwurf fügt sich in wesentlichen Teilen in die gegebenen Strukturen des Sportparks harmonisch ein. Vorhandene Wegebeziehungen werden aufgenommen und integriert. Eine Anbindung des Sportparks an das urbane Umfeld wird durch die bestehenden Zugänge fortgeführt. Die Landschaft als verbindendes Element ist mit einer maximalen Steigung von 4 % modelliert, um einen barrierefreien Zugang zu allen Teilen des Sportparks zu ermöglichen. Offene und klar strukturierte Landschaftsräume ermöglichen eine einfache Orientierung und großzügige Freiflächen.

Städtebau

Städtebaulich gliedern sich das neue Jahnstadion und das neugestaltete Sport- und Begegnungscenter in die gegebene Struktur des Sportparks ein. Das Stadion positioniert sich sinngemäß in die gegebenen Wallanlagen des Bestands ein. So bildet es eine Einheit mit der Max-Schmeling-Halle. Das Sport-Begegnung-Centrum bildet alle geforderten Flächen des Sport- und Begegnungscentrums unter einem Dach ab, es positioniert sich auf der momentan als Freiwiese genutzten Fläche im Norden des Jahnsportparks.

Durch das über eine Rampe begehbare Dach, auf dem weitere Außensportanlagen untergebracht sind, wird es als Teil der Landschaft wahrgenommen. Erschlossen wird der Jahnsportpark über die bestehenden städtebaulichen Achsen, diese werden fortgeführt und aufgewertet. Die kompakten und einfachen Bauvolumen bilden klar ablesbare Raumkanten, die den grußzügigen Freiraum einfassen. Die zwei bestehenden Kunstrasenfelder werden durch ein weiteres Feld sinngemäß erweitert. Ein großzügiger Freiraum als neue grüne Mitte zieht sich nun zwischen dem neuen Stadion, Sport-Begegnungscentrum und den gegebenen Raumkanten an der Topstraße und Cantianstraße auf.

Das Jahn-Sport- und Begegnungs-Centrum im Centrum des Jahnsportparks vereint alle Nutzungen und Funktionen des geforderten Raumprogramms in einem Gebäude. Das vollflächig begehbare und extensive begrünte Dach, auf dem die Außensportflächen gebündelt abgebildet werden und in eine Dach-Landschaft integriert, sind auch eine großzügige Terrasse des Begegnungs-Centrums aufzufinden, sowie weitere Funktionen des Sportparks. Das Gebäude bindet sich so in die Landschaft ein. Das Dach wird über eine großzügige Rampen-Anlage und Aufzüge barrierefrei erschlossen. Über das landschaftlich gestaltete Dach, durch eine Fuge getrennt, schwebt mit drei Geschossen ein gegliederter Kubus, der die Büroräume der unterschiedlichen Institutionen des Jahn-Sportpark unterbringt. Das gesamte Center soll primär in einer Holzbauweise errichtet werden. Die einfache kubische Form ermöglicht eine möglichst kompakte Anordnung der Sportflächen und geht effizient mit der zur Verfügung stehenden Freifläche im Jahn-Sportpark um. Die in den Landschaftsraum integrierte Dachfläche ermöglicht neue Ein- und Ausblicke in und aus dem Stadtraum.

Das Stadion

Das neue Jahnstadion überzeugt mit einer einheitlichen Architektursprache aus Holz und gläsernen Photovoltaikelementen. Die neue ovale Tribünen Geometrie passt sich in die bestehende Wall-Anlage ein. Das Stadion gliedert sich in einen Unter- und Oberrang, die mit einer umlaufenden Promenade verbunden sind. Der Oberrang ist asymmetrisch ausgebildet und baut sich Richtung Osten zum Hauptgebäude des Stadions auf. Diese Asymmetrie ist auch in dem Bauvolumen des Entwurfes abzulesen. Das Stadion legt sich flach auf die bestehende Topografie und ist durch eine Fuge von ihr getrennt. Richtung Osten erhebt sich das Stadion und zeichnet so eine einprägsame Silhouette.

Das Fassadenkleid aus unterschiedlichen Photovoltaikelementen mit unterschiedlichem Transparent- und Glanzgrad ermöglich ein facettenreiches Erscheinungsbild und versteht sich als Symbol für die Vielfalt.

Wesentliche Entwurfsparameter

  • Gleichberechtigtes Raumerlebnis für alle Besucher
  • Ebenerdige Erschließung der Promenaden-Ebene
  • Identität stiftende kompakte und funktionale Kubatur
  • Elegantes und offenes Erscheinungsbild
  • Eindeutige Adressierung der Sektoren an den Ecken und am Hauptgebäude
  • Einfache Orientierung durch permanenten Bezug zum Innenraum

Der Gedanke der Inklusion spiegelt sich in der umlaufenden Promenade, die sich in einen inneren und äußeren Ring gliedert. Sie ist barrierefrei über die modellierte Landschaft in äußere Ringe zu erschließen. Alternativ kann sie auch über einen niederschwelligen ebenerdigen Zugang über großzügige Aufzüge erschlossen werden. Die umlaufende Promenade stellt eine Zentrale Ebene für alle innerhalb und außerhalb des Stadions da. Auf dieser Ebene finden alle für das Stadion Erlebnis relevanten Funktionen statt. Ab dort sind ‘‘alle Gleich‘‘ im Sinne der Inklusion.

Die Promenade gliedert sich in eine innere und eine äußere Promenade. Die innere Promenade wird durch eine transparente Fassade und den Kiosken von der äußeren getrennt und ist nur im Stadionbetrieb von Besuchern zu betreten. Die äußere Promenade bildet einen geschützten multifunktionalen Raum, dieser ist, auch wenn das Stadion nicht in Betrieb ist, von Besuchern des Sportparks zu nutzen und macht das Stadion somit außerhalb der Betriebszeiten erlebbar. Die Promenade wird durch die auskragende Fassade zu einer geschützten Erweiterung des Sportparks. Besonderheit ist eine in die Promenade integrierte Laufstrecke. Durch ein in das Tragwerk Aufgenommenes Lautsprecher-System können Blinde auch ohne Begleitung dem Laufsport nachgehen.

Alle aufgehenden Funktionen sind an die Promenadenebene angeschlossen, somit ist das gesamte Stadion barrierefrei zu evakuieren. Durch die geschlossene Anordnung der Tribünenanlage mit rückwertiger Abschlusswand zur Dachkonstruktion wird einerseits für eine stimmungsvolle Atmosphäre (Kesselwirkung) gesorgt, und andererseits Schallprobleme nach außen und Durchzug nach innen auf die Tribünen vermieden.

Inklusion und Barrierefreiheit

  • Kontrastreich in der Ausführung, um Menschen mit Sinnesbehinderungen eine Orientierung zu geben
  • Schwellenlose und barrierefreie Erschließung
  • Einfache Signaletik in Sprache und Zeichen
  • In jeder Ebene der Tribüne sind barrierefreie Plätze möglich
  • Gleiches Stadion-Erlebnis für alle
  • Rückzugsorte integriert in der umlaufenden Promenade

Das neue Jahn-Stadion wird im Fokus der Klimaneutralität errichtet. Somit hat es den Anspruch, einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen und möglichst klimaneutral Im Betreib zu sein. Eine innovative Bauweise und eine durch eine großflächige Photovoltaik-Anlage sichtbar in der Fassade integriert, machen das neue Jahn-Stadion zum Solar Kraftwerk in der Mitte von Berlin.

Der Einsatz von Holz im Tragwerk des Stadions speichert C02 und gibt dem Stadion eine warme und freundliche Ausstrahlung, die besonders beim näheren Herantreten des Stadions erlebbar wird.

Das neue Stadion wird durch seine moderne und zeitlosende Ästhetik der nachhaltigen Materialwahl und konsequent Umsetzung des Inklusionsgedanken zur Referenz im modernen Stadionbau.

Das Tragwerk

Das Haupttragwerk wird durch Kragträger ausgebildet, die außerhalb des Sitzbereiches auf dem umlaufenden Ring lagern. Die Träger sind als gevoutete Brettschichtholz-Doppelbalken vorgesehen. Ein Spalt zwischen den Trägern ermöglicht die Einbindung einer Vielzahl von technischen Funktionen: Aussteifung gegen Kippen, Einbindung und Verstecken der Lagerdetails, Verstärkung von potenziellen Montagestößen, Verhinderung von Quell- und Schwindrissen durch Aufleimen von Querlagen, Leitungsführung von Technik und Integration von Nebenbeleuchtung. Um die Moment-Wirkung der Hauptträger als Kräftepaar aufzunehmen, wird an den Tribünen ein Hebelarm vom Auflager zur Zugstütze aufgezogen. Zudem kann an den Kurven die Wirkung der Krümmung des umlaufenden Ringträgers zum Abtragen der horizontalen Kräfte angesetzt werden. Die aufgeständerte Lagerung lässt die leicht wirkende Dachkonstruktion über den massiven Tribünen abheben und ermöglicht die Aufnahme von Differenzialverformungen, ohne dass maßgebliche Zwangskräfte in der integralen, lagerfreien Konstruktion entstehen. Durch die Aufständerung werden einfache und wartungsarme Verbindungsdetails ermöglicht.

Das Nebentragwerk der Pfetten aus üblichen Brettschichtholzbalken Unterstützen aufgrund der geringen Temperaturausdehnung ohne Dehnfugen im Tragwerk. Die Dacheindeckung aus Trapezblech ist leicht, simpel und kostengünstig. Ziel der Konstruktion ist es, Werkstoffe sinnvoll, materialsparend und werkstofftreu einzusetzen. Eine hybride Verwendung von Holz und Beton in den Tribünen und am Hauptgebäude ermöglicht es, die Masse und damit verbaute graue Emissionen zu reduzieren. Jedoch wird das hybride Tragwerk immer noch den hohen tragfähigkeits- und schwingungstechnischen Ansprüchen gerecht. Zudem erhöht sich die architektonische Qualität durch spannende neue Unteransichten.

Haustechnikkonzept

Das Haustechnik Konzept des neuen Jahnstadions sieht eine effizientes und flexibles Haustechnik-Konzept vor, welches den Ansprüchen der Nachhaltigkeit und geringen Betriebskosten gerecht wird.  Das Regenwasser des Stadiondaches wird in Zisternen zurückgehalten. Das Regenwasser wird zur Bewässerung des Rasenfeldes genutzt. Die Heizenergie kann aus dem Nahwärmenetz der Max-Schmeling-Halle entnommen werden. Außerdem ist die Solarthermie zur Heizungsunterstützung sowie Trinkwarmwasserbereitung in den Übergangsmonaten eine Möglichkeit als regenerative Energiequelle zu fungieren. In den Sommermonaten dient die Solarthermie als Energiequelle für die Adsorptionskälteanlage zur Abdeckung der Grundlastkälte. Die Regenwasserzisterne ist die Wärmequelle für die Wärmepumpe, welche zum Heizen und Kühlen der Stadionräume genutzt wird. Heizflächen nach Nutzung: Flächenheizung, Fußbodenheizung und Lüftung. Die raumlufttechnischen Anlagen werden energieeffizient mit integrierter Kältetechnik und Wärmerückgewinnung konzipiert. Die Be- und Entlüftung der Stadionräume erfolgt nutzungsbedingt bedarfsabhängig. Die an der Promenade gelegenen Räume erhalten nur Abluft. Zur Versorgung des Gebäudes mit elektrischer Energie ist neben der klassischen Stromversorgung aus dem Mittelspannungsnetz eine Photovoltaik Anlage auf dem Dach des Stadions vorgesehen, die ggfs. noch über Photovoltaikelemente in der Fassade ergänzt wird. Die Photovoltaik-Anlage ist zur Versorgung der Adsorptionskältemaschine vorgesehen. Ein weiterer Überschuss an Energie kann in einer Batterieanlage zwischengespeichert werden, um diese im Stadion zu verbrauchen. Das Flutlicht für das Spielfeld wird unter dem Stadiondach angeordnet und in LED-Technik ausgeführt. Neben der Alarmierungsanlage für die Tribünen und das Hauptgebäude ist für die Tribünen eine höherwertige „Pro Sound“ Anlage vorgesehen; über welche Durchsagen an die Zuschauer getätigt werden, sowie Musik eingespielt werden kann. Für das Hauptgebäude sind Aufzugsanlagen vorgesehen, die eine barrierefreie Erschließung des gesamten Gebäudes ermöglichen. Die Aufzüge sind so dimensioniert; dass mindesten drei Elektrorollstühle befördert werden können. Die Sprinkleranlage wird gemäß den Vorgaben des Brandschutzkonzeptes und Einstufung gemäß Gebäudeanforderung für das Hauptgebäude nach Brandgefahrenklasse ausgelegt. Für die Gebäudeautomation wird ein Building-Management-System zur Überwachung, Regelung und Optimierung des kompletten Umfanges TGA errichtet. Die Kommunikation erfolgt über BACnet /IP.

Brandschutz Konzept

Es handelt sich bei dem geplanten Bauvorhaben um ein Sportstadion mit Tribünen, die mehr als 5.000 Besucher fassen. Demnach erfolgt die brandschutztechnische Bewertung gemäß MVStättVO i.V.m. der BauO Bln. Die tragenden und aussteifenden Bauteile dieser mehrgeschossigen Versammlungsstätte müssen demnach feuerbeständig hergestellt sein. Das Tragwerk des Daches über den Tribünen im Freien muss mindestens feuerhemmend sein. Vor dem Hintergrund der geplanten Massivholzkonstruktion ist diese entsprechend zu dimensionieren, z. B. über den Abbrand. Die großen holzsichtigen Oberflächen unterhalb der Tribüne stellen zwar ein erhöhtes Risiko bezüglich der Brandausbreitung dar, unter Beachtung der kurzen Wege durch diesen Bereich sowie der Vielzahl von Ausgängen und der erhöhten Rettungswegbreiten in diesen Bereichen ist dies jedoch aus brandschutztechnischer Sicht begründbar. Die Bedachung ist unter Berücksichtigung des aus brennbaren Baustoffen geplanten Tragwerks aus brandschutztechnischer Sicht aus nichtbrennbaren Baustoffen herzustellen, um die Brandausbreitung einzuschränken. Das Sportstadion muss in jedem Geschoss mit Aufenthaltsräumen mindestens zwei voneinander unabhängige bauliche Rettungswege haben, dies gilt für die geplanten Tribünen entsprechend. Die Entfernung von jedem Besucherplatz bis zum nächsten Ausgang aus den Versammlungsräumen bzw. dem Verlassen der Tribünen darf nicht länger als 30 m sein. Dieses Maß wird eingehalten. Bei mehr als 5 m lichter Höhe ist je 2,5 m zusätzlicher lichter Höhe über der für Besucher zugänglichen Ebene für diesen Bereich eine Verlängerung der Entfernung um 5 m zulässig. Die Entfernung von 60 m bis zum nächsten Ausgang darf und wird nicht überschritten werden. Die Breite der Rettungswege ist nach der größtmöglichen Personenzahl bemessen. Dabei muss die lichte Breite eines jeden Teils von Rettungswegen für die darauf angewiesenen Personen im zu betrachtenden Stadion mindestens 1,20 m je 600 Personen betragen; eine Interpolation ist hierbei zulässig. Die sich ergebenden Breiten sind gleichmäßig auf die geplanten Ausgänge verteilt. Die lichte Mindestbreite eines jeden Teils von Rettungswegen muss 1,20 m betragen. Gemäß der vorliegenden Planung werden die Rettungswege von den Tribünen über Stufengänge sichergestellt. Aus den unteren Tribünen verlaufen diese ins 1. Obergeschoss, von wo aus die Ausgänge ins Freie in nicht mehr als ca. 20 m erreicht werden. Aus den oberen Gängen verlaufen die Rettungswege über notwendige Treppen ebenfalls ins 1. Obergeschoss, wo sich die Personenströme aus den beiden Tribünenbereichen (EG/OG) entsprechend mischen. Hiergegen bestehen keine Bedenken, da die Breite des Bereiches im 1. Obergeschosses deutlich breiter ist als für die jeweils aufeinandertreffenden Rettungswegbreiten erforderlich. Aus dem Stadion verlaufen die Rettungswege ins Freie. Aufgrund der Abgrenzung zu den angrenzenden Grundstücken, hier Mauerpark und Max-Schelling-Halle, werden die Rettungswege um das Gebäude herum und vor den östlichen Eingangsbereich geleitet. Durch die ansteigende Anzahl an Personen erweitert sich der Rettungsweg immer weiter, sodass sich ein Rettungswegtrichter ausbildet, welcher für die geplante Personenanzahl grundsätzlich ausreichend breit ist. Es werden Wandhydranten für die Feuerwehr (Typ F) in ausreichender Zahl angebracht. Da es insgesamt nicht mehr als 3.600 m² Versammlungsräume gibt, ist keine automatische Feuerlöschanlage erforderlich. Ggf. wird eine Trockenanlage mit Einspeisung der Feuerwehr für die holzsichtigen Tribünenbereiche (Untersichten) erforderlich. Eine Brandmeldeanlagen mit automatischen und nichtautomatischen Brandmeldern wird vorgesehen. Ebenso müssen Alarmierungs- und Lautsprecheranlagen vorgesehen werden, mit denen im Gefahrenfall Besucher, Mitwirkende und Betriebsangehörige alarmiert und Anweisungen erteilt werden können. Für die sicherheitstechnischen Anlagen innerhalb des Stadions ist eine Sicherheitsstromversorgung erforderlich. Die Rettungswege auf dem Grundstück sowie Zufahrten, Aufstell- und Bewegungsflächen für Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten müssen ständig freigehalten werden. Für die Erschließung des Stadions sind vier Bewegungsflächen geplant, welche mittels einer Umfahrt um das Gebäude erschlossen werden, sodass alle Seiten des Gebäudes gut erreichbar sind. Die Umfahrt verläuft hierbei an der Außenkante des geplanten Rettungswegtrichters im Freien, sodass diese sich nicht in den erforderlichen Breiten einschränken.

Freiraum

Für den Inklusionssportpark ‚Stadtwald‘ ist der Name Programm. Der prägende Baumbestand wird größtenteils erhalten und durch eine Vielzahl von Neupflanzungen ergänzt. Es entsteht ein charaktervoller Stadtwald, der zur Regulation des Mikroklimas beiträgt und mit seinen Schattenbereichen als qualitätsvoller Erholungsort dienen soll, und zugleich in wertvoller Symbiose zu den Sportnutzungen steht. Eine Kombination aus zentral im Park gelegenen Retentionsflächen zur Infiltration und Regenwasserverdunstung sowie dezentral verortete Zisternen zur ressourcenschonenden Wassernutzung sorgen für ein optimales Regenwassermanagement.

Der Freiraum gliedert sich in Zonen mit unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten. Die Spielfelder der Mannschaftssportarten sind zentral im Nordosten um das Besucher- und Sportzentrum und im Südosten um die Kunstrasenspielfelder angeordnet und können von den Infrastruktureinrichtungen (Umkleideräume, Sanitäranlagen, etc.) auf möglichst kurzem Wege erreicht werden.

Die ‚Große Wiese‘ ist am Haupteingang verortet und gliedert sich dort an die bestehenden Kunstrasenspielfelder an. Sie trägt als multifunktionaler Freiraum dazu bei, der Qualität des heutigen Ortes mit seinen weitläufigen Grünflächen zu erhalten, und gleichzeitig ist eine Nutzung als Fußball-Großspielfeld für den Mannschaftssport möglich. Die alternativen Sportangebote gliedern sich die drei Zonen, die durch Running-Tracks zur Orientierung begleitet sind. Um den ‚Central Track‘, der sich am Bestandsbaumhain befindet, werden Sportangebote um das Thema Körperbalance und mentales Gleichgewicht wie Yoga oder Slackline angeboten. In der zentralen Nord-Süd Achse wird ein Fitnessband angeordnet, welches auch viele Ausdauersportarten beinhaltet und um den ‚Community Track‘ des Stadions werden Urban Sports wie Bouldern, Skaten oder Streetball angeboten.

Identitätsstiftende Elemente des alten Stadions werden als prägende Elemente wiederverwendet. Ein Teil der charakteristischen Stadionbestuhlung wird als Sitzelement im Park neu angeordnet und die Stadionbeleuchtung als Spiel- und Fitnessgeräte durch das Up-Cycling-Prinzip wiederverwendet.

 


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