Mit der städtebaulich geschickten Setzung des siebengeschossigen Begegnungszentrums am südlichen Zugang zum Gelände verfügt dieser Entwurf über ein Alleinstellungsmerkmal. Es gelingt an dieser Stelle eine Verknüpfung des Sportparks mit dem Stadtraum und das Thema Inklusion kann in den öffentlichen Raum wirken.
Im Sportpark sorgt eine übersichtliche, schlüssige Wegeführung in Verbindung mit den Baukörpern des Stadions und der beiden Sporthallen für eine klare Raumbildung, die den Erfordernissen der Inklusion gut gerecht wird. Die beiden Hauptachsen lehnen sich dabei an die bestehende Erschließungsstruktur an.
Die Nord-Süd-Achse, die zum Vorplatz des Stadions führt, erscheint etwas unterdimensioniert und zu kleinteilig möbliert. Trotz der dargestellten taktilen Wegeführung bilden die vielen Sitzgelegenheiten, Skating-Elemente usw. Hindernisse.
Der Kreuzungspunkt der beiden Achsen ist mit einer kleinen Bauminsel und Tischtennisplatten nicht angemessen ausformuliert und auch funktional fragwürdig. Ob Beachvolleyballfelder im Vorfeld eines Stadions und ohne Umzäunung adäquat und realistisch sind, wird ebenfalls bezweifelt. Eine Qualität ist aber, dass die Mittelzone der Ost-West-Achse in Verlängerung des Platanenhains von Hochbauten frei bleibt.
Östlich der nördlichen Sporthalle erhält die neue Sportwiese einen zwar geschützten, aber auch recht schmalen Raum mit ca. 1/3 der heutigen Fläche. Die Sportplätze auf der Halle befinden sich in kritischer Nähe zur Wohnbebauung an der Gaudystraße (Lärm, Flutlicht).
Ein Flutlichtmast soll in die vorgelagerte BVG-Tramwendeschleife verlegt werden. Damit liegt das einzige zu erhaltende, identitätsstiftende Element außerhalb des Parks und des Bearbeitungsbereichs. Diese Positionierung ist stark adressbildend, aber auf ihre Realisierbarkeit zu prüfen.
Die Arbeit geht vergleichsweise behutsam mit dem Baumbestand um und sieht Neupflanzungen im Verhältnis von gut 2:1 der Fällungen vor. Sie weist damit planerisch den größten Baumbestand auf. Im Widerspruch dazu steht der hohe Versiegelungsgrad. Hinsichtlich ökologischer Aspekte sieht das Preisgericht Nachbesserungsbedarf.
Die Erschließung der Tiefgarage und der oberirdischen Stellplätze über die schmale Topsstraße (Einbahnstraße), jeweils mit Überquerung der Grünanlage, wird kritisch gesehen. Auch sollten angesichts der Tiefgarage die oberirdischen Stellplätze an sich und in ihrer Verortung hinterfragt werden.
Die ovale und zum Vorplatz exzentrisch aufgeweitete Dachform des Stadions wirkt in der Draufsicht prägnant, wirft aber hinsichtlich der Entwässerung Fragen auf. In der Ansicht entspricht der Entwurf diesem Eindruck weniger. Die zwei vorgesetzten Wendelrampen sind bedingt raumbildend, deuten immerhin das Thema Inklusion an. Diesem Thema und dem Ziel, ein Stadion für alle zu schaffen, kommt dieser Entwurf am nächsten. Durchgängige Rampen im Innenraum, die sich mit den Rängen verschneiden, bieten inklusive Plätze an vielen Stellen des Stadions mit unterschiedlichen Qualitäten. Sie gewährleisten gleichzeitig die ebenengleiche Erreichbarkeit sanitärer Anlagen. Diese ringförmige Erschließung auch über die Sektoren hinweg stellt eine hohe funktionale und bildhafte Qualität der Arbeit dar. Darüber hinaus werden acht „Inklusionsboxen“ für Menschen mit kognitiven Einschränkungen geplant. Das Inklusionsstadion ist damit insgesamt sehr gelungen.
Die einfache Tragstruktur und die Architektur erreichen nicht die Prägnanz des Bestands. Ob der architektonische Ausdruck dem Thema der Inklusion und der Aufgabe insgesamt angemessenen ist, wird im Preisgericht kontrovers diskutiert.
Die große Dachfläche, die vielen Ebenen und die Höhe des Daches führen zu vergleichsweise hohen Kosten, obwohl die Konstruktion sehr einfach und gut baubar konzipiert ist.
Die Bedarfsanforderungen sind insgesamt erfüllt. Die geschickte Trennung der Entfluchtung von den Angriffswegen der Rettungskräfte stellt eine weitere besondere Qualität der gut durchdachten Arbeit dar.
2. Phase: 2015 – 2. Preis
TOPOTEK 1 Architektur GmbH, Zürich
Verfasser:in: Dan Budik, Martin Rein-Cano
Mitarbeiter:in: Ciro Salomone, Osvaldo Almendra, Lucia Vendetti, Fabrizio Manzi
TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin
Verfasser:in: Martin Rein-Cano, Dan Budik
Mitarbeiter:in: Ciro Salomone, Osvaldo Almendra, Lucia Vendetti, Fabrizio Manzi
Tragwerk: SCHNETZER PUSKAS Berlin GmbH, Berlin
TGA: WINTER Gebäudetechnik Engineering & Services Berlin GmbH, Berlin
Vollbildgalerie (Link)
Audio zur Beschreibung des Entwurfes
Erläuterungstext der Verfasser:innen
Der Entwurf des neuen Stadions antwortet mit einem sich mit der Landschaft verschneidenden Gebäudetypologie auf die spezifische Topografie des Ortes und schafft damit ein räumliches Pendant zur charakteristischen Flächigkeit der gegen-überliegenden Sportparkanlage und des Mauerparks. An der Schnittstelle der unterschiedlich geprägten Räume erschließt ein großzügiger Boulevard als zentrale Begegnungs- und Aktivitätszone entlang der Nord-Süd Achse das Große Stadion und die beiden niedrigen Sportpark-Gebäude. Die besondere Lage des Stadiongebäudes am Hang des Trümmerhügels ermöglicht eine maßgeschneiderte Typologie mit uneingeschränkt inklusiver, barrierefreier Erschließung für alle Nutzer.
Die zentrale inklusive Zielsetzung des Gesamtkonzepts sieht für den gesamten Sportpark die Nutzung aller Erschließungswege für und durch alle Besucher vor. Der neue Eingangsplatz mit dem markanten Inklusionszentrum und einem ehemaligen Flutlichtmasten am südlichen Ende des Boulevards schafft einen kraftvollen, adressbildenden Auftakt zum Jahnsportpark und einen neuen Begegnungsort für das Quartier und die Stadt zugleich.
1. Städtebau: Stadion & Sportpark
Am Standort des zu planenden Stadions als Teil des Jahnsportparks treffen die umgebenden städtischen Strukturen mit den landschaftlichen Elementen des Mauerparks, des Trümmerhügels und des nördlichen Falkplatzes zusammen. Der städtebauliche Ansatz schreibt die Geometrie der bestehenden Gesamtanlage erhaltend fort und überführt diese in ein zeitgemäßes, uneingeschränkt barrierefreies Konzept, aus dessen Raster das Stadion seiner Bedeutung entsprechend hervorsticht. Der historische Kontext des Sportparks bleibt für dessen Nutzer so trotz der Neugestaltung erlebbar. Der Haupteingangsplatz an der Eberswalder Straße und zwei Nebeneingänge im Norden und Osten des Sportparks erschließen diesen und stellen die Anbindung an die umliegenden Quartiere und den Stadtraum her. Vom Eingangsplatz kommend setzt der zentrale Boulevard im südlichen Bereich die urbanen Strukturen mit engerer, raumbildender Bebauung fort.
Der grün geprägte nördliche Abschnitt sucht den Anschluss an das landschaftliche Gelände um die Max-Schmeling-Halle. Ein Versatz der nördlichen Sporthalle in der linearen Abfolge der Gebäude entlang des Boulevards schafft Raum für Grün und für die erhaltenswerten Bestandsbäume. Neben gastronomischen und gewerblichen Nutzungen beidseitig des Boulevards in den EG-Zonen etabliert die Aktivitätszone auf dem Boulevard ein vielfältiges Nutzungsprogramm für alle Besucher. Zwischen den neuen Sporthallen schließt sich östlich das Volleyballfeld an. Durch den Höhenversatz des Geländes entsteht dort eine natürliche Tribünenanlage mit Sitzstufen. Barrierefreie Rampen führen von diesem Bereich aus auf die als Sportfelder genutzten Dachflächen. Haupt-Bindeglied zwischen Stadt und Sportpark ist der Eingangsplatz an der Eberswalder Straße mit Gewerbe, Gastronomie und Anbindung an den ÖPNV. Das solitäre 26m hohe Inklusive Begegnungszentrum und ein hier symbolisch, in Erinnerung an die örtliche Historie platzierter Flutlichtmast des alten Stadions stärken die Sichtbarkeit des Sportparks an der Eberswalder Straße, und verankern den Gedanken das Begegnungszentrum mit Café, Ausstellungsbereich und einem Vortragssaal im Zentrum des Quartiers.
Inklusionssportparks an der Haupterschließung.
Am nördlichen Eingang des Sportparks markiert ein eingeschossiger Pavillon mit Gastronomie den Eintritt zum Areal. Die beiden Sporthallengebäude vis-à-vis dem Stadion haben ein unprätentiöses Äußeres und spiegeln die Funktionalität ihrer Programmierung wider. Großflächige Glasfronten gewähren vom Boulevard aus Einblicke in das sportliche Treiben der Hallen im 1. UG. Das Fassadenbild der leicht versetzt zueinanderstehenden Volumen betont deren Horizontalität analog zur Flächigkeit des Sportparks. Um die Dachflächen beider Neubauten verlaufen 6m hohe begrünte Ballfangzäune. Sie rahmen und schützen die hier gelegenen Sportfelder und stärken optisch den Ensemblecharakter der beiden Gebäude.
2. Freiraumgestaltung
Das landschaftsarchitektonische Konzept erhält den Baumbestand auf dem gesamten Gelände so weit wie immer möglich. Um das neue Stadiongebäude wird dieser durch passende Neupflanzungen zu einem dichten, das Stadion einrahmenden Grünraum ergänzt. Trotz der innerstädtischen Lage wird so ein landschaftlich-grüner Kontext des Stadions hergestellt. Die Aktivitätszone entlang des Boulevards schafft mit einer breiten Palette an Spiel-, Sport- und Sitzobjekten ein vielfältiges informelles Bewegungs- und Aufenthaltsangebot für alle Nutzer- und Altersgruppen.
Im Bereich der zurückversetzten nördlichen Sporthalle wird der zu erhaltende Baumbestand durch Neupflanzung einer entsprechenden Mischung aus Pyramidenpappeln, Ahorn, Linden und Eschen verdichtet und in lockerer Reihung bis zum südlichen Eingangsplatz an der Eberswalder Straße fortgesetzt. Der Platanenbestand im Bereich der östlich geschützt, aber gut einsehbar gelegenen Sportwiese sowie um die südlich gelegenen Sportfelder wird ebenfalls passend und klimawirksam ergänzt. Mit dem Sportpark entsteht so ein für die umliegenden Quartiere mikro- wie makroklimatisch wirksamer grüner Ort. Für das orthogonale Wegenetz zur Haupterschließung des Sportparks sind Beläge aus hell gestreutem Asphalt vorgesehen, für die Nebenwege in nord-südlicher Richtung eine Ausbildung als wassergebundene Wegedecke.
Ein breiter, umlaufender Streifen auf dem in östliche Richtung auskragenden Dach ist extensiv begrünt, so dass die Bepflanzung des Stadiondaches, insbesondere vom Mauerpark aus, zu sehen ist. Auf dem Boulevard bieten informelle, tribünenartige Sitzobjekte Platz für Aufenthalt; in den übrigen Bereichen des Sportparks sind traditionelle Sitzbänke mit Lehnen platziert. Sämtliche Möblierungselemente sind aus dunklem, zu den hellen Belagsflächen gut kontrastierendem Holz angedacht.
Inklusion | Barrierefreiheit im Freiraum: Das umfänglich inklusive freiräumliche Konzept garantiert eine barrierefreie Zugänglichkeit und leichte Orientierung für alle Nutzer in allen Bereichen. Zur taktilen Orientierung sieht es eine differenzierte Gestaltung der Beläge in allen Erschließungswegen und -zonen durch unterschiedliche Materialitäten und Rauheiten der Oberflächen vor. Ein optisch-taktiles Leitsystem mit >30% kontrastreichen, sich deutlich absetzenden sowie plastischen Bodenindikatoren in durchlaufenden Streifen ermöglicht darüber hinaus die gefahrlose Erschließung aller Bereiche, auch zur Überwindung von Höhendifferenzen im Bereich von Stufen und Rampen.
Die Tribünen um das Volleyballfeld bieten mit einem barrierefrei erschließbaren, breiten Zwischenpodest inklusiven Zuschauerraum. Die Aktivitätszone und die Außenbereiche der Gastronomie organisieren sich im mittigen Bereich des Boulevards. Geräumige Erschließungsgassen zu beiden Seiten der Zone dagegen bleiben durchgängig frei von Objekten, die für motorisch oder sehbehinderte Menschen ein Hindernis darstellen könnten. Sämtliche Spiel- und Bewegungsobjekte sind barrierefrei und können von Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen genutzt werden. Die Flächen, auf denen die Objekte platziert sind, setzen sich durch ihre Oberflächenstruktur taktil vom räumlichen Umfeld ab. Die Objekte selbst sind kontrastierend in Rottönen gestaltet und optisch gut zu erkennen. In allen Eingangsbereichen des Sportparks sind Info-Terminals mit inklusiven digitalen, taktilen und akustischen Standortinformationen vorgesehen.
3. Großes Stadion: Architektur & Organisation
Das architektonische Konzept des Stadions sucht die Auseinandersetzung mit der Topografie des Trümmerhügels an der Grenze zum Mauerpark. Die Morphologie des Volumens ist geprägt von einem Spiel versetzter und geneigter Scheiben, die sich teilweise in die Topografie des Hügels hineinschieben. Die oberste Ebene des Daches neigt sich gegenläufig zum Gefälle des Hügels, das freischwebende Stadiondach in Richtung des Boulevards öffnend. Das asymmetrische Gefüge organisiert sich mit dem Tribünengebäude in Richtung des Boulevards und zum Mauerpark als landschaftliches Stadion. Zwischen den Geschossebenen ist die Fassade des Stadions mit durchlaufenden Glasbändern transparent angelegt, so dass die vertikale Schichtung der Funktionen ablesbar wird und die horizontal-flächigen Scheiben übereinander zu schweben scheinen.
Der Entwurf des neuen Stadions betont einerseits die Schichtung der klassischen Elemente wie Sockel, Gebäude und Dach, andererseits führt der Kontext Ortes im Zusammenspiel des kleinen Stadions von 21‘445 Zuschauern zu einer asymmetrischen inneren Organisation. Die westliche reien Tribünenanlage wird entgeben dem bestehenden topografischen Verlauf im Osten entlangh dem Boulevard zu Tribünengebäude. Eine umlaufende Galerie verbindet alles zu einer Einheit. Darüber schwebt ein filigranes Dach, deren flache Unterseite das Gegenstück zur sich neigenden Topografie bildet, andererseits das Zeltdach die Morphologie des Trümmerhügel und der Max Schmeling Halle aufnimmt.
Im Sockelbereich des EG sind der Eingangs- und Kassenbereich, der Fanshop sowie Verkaufs- und Gastroangebote verortet, im 1.OG der Eingang zum Tribünenbereich des Sektor A, im 2. und 3. OG das Tribünengebäude mit Büro, Presse und VIP-Zone; und darüber eine durchlaufende öffentliche Dachterrasse, welche bei Leichtathletik Events alle Sektoren miteinander verbindet.
Inklusives Stadionerlebnis
Die Haupterschließung des Stadions ist vollständig inklusiv. Sie erfolgt über zwei barrierefreie Rampen entlang der Nord- und Südkurve des Gebäudes Richtung. Außerhalb im Stadion stattfindender Spiele oder Veranstaltungen fungieren diese als barrierefreie, öffentliche Wegeverbindung in Ost-West-Richtung und verbinden den Sportpark mit dem benachbarten Mauerpark. Von den beiden Rampen aus sind die Sektoren B, C und D auf allen Ebenden des Stadions zugänglich. In allen Sektoren werden mehrere Sitzplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen auf verschiedenen Ebenen angeboten, vom Spielfeldrand bis hin zur Tribünenmitte. Der Sektor A wird vom Boulevard aus über zwei breite Spindel-Rampen erschlossen, welche über eine großzügige Terrasse in die einzelnen Blöcke führen. Es entsteht eine vollumfänglich inklusive, barrierefreie Erschließung sämtlicher Ränge ohne eine Separierung von Menschen mit und ohne Behinderung gewährleistet. Alle Besucher nutzen gemeinsam und ohne fremde Hilfe die gleichen Erschließungswege. Innerhalb des Tribünengebäudes bieten 8 besonders ausgestaltete Inklusions-Boxen im 2. Obergeschoss Besuchern mit speziellen, z.B. kognitiven Einschränkungen das nötige Maß an Ruhe, Lärmfreiheit und Rückzugsoptionen für ein uneingeschränktes Dabeisein.
Organisation Erdgeschoss
Der vorliegende Entwurf fasst alle geforderten Räumlichkeiten auf der Ostseite des Stadions zusammen, womit alle Gebäudeeingänge entlang dem Boulevard zu liegen kommen. Einzige Ausnahme bilden die Merchandising – und Sanitäranlagen für die Besucher der Sektoren B, C und D, welche jeweils direkt hinter den Tribünen zu liegen kommen.
Das großzügige Erdgeschoss im Bereich des Sektors A macht es möglich, dass alle Funktionen für die Sportler, die Einsatzkräfte, die Erste-Hilfe und Dopingkontrolle, die Großküche für das VIP-Catering und alle Lager- und Werkstätten als auch die öffentlicheren Bereiche wie Kasse, Fanshop und Presseraum gut zugänglich ebenerdig und auf gleichem Niveau zum Stadioninneren zu liegen kommen.
Entlang des Boulevards befinden sich alle öffentlichen Funktionen, wie auch die getrennten Eingänge für VIP, Staff/Büro und Presse. Die Kasse und der Fanshop flankieren den zentral gelegenen Haupteingang. Direkt beim Presseeingang liegt das Medienbüro (Akkreditierung) und der Pressesaal, womit dieser auch entweder von Inklusionszentrum als auch vom Quartier außerhalb von Anlässen gemietet werden kann. Weitere Gastro- und Verkaufsflächen vervollständigen das Erdgeschoss, beleben einerseits ganztags den Boulevard, und generieren andererseits eine Mietrendite für den Stadionbetreiber.
Die Räume für die Sportler und Schiedsrichter liegen beidseitig der zentralen Mixed-Zone, von wo man aus direkt auf das Spielfeld gelangt. Im nördlichen Bereich befinden sich die Einsatzkräfte mit direktem Zugang zur Nordgarage und dem Stadioninneren. Im Süden kommt die Küche für den VIP Hospitality Bereich zu liegen, welche somit einfach und direkt angeliefert werden kann. Sowohl im Norden als auch im Süden erlaubt eine Garage einerseits das sichere Parken für jeweils einen Teambus und jeweils 4 Parkplätze für die Veranstalter als auch die Polizei- und Rettungsdienste. Die Anlieferung als auch eine direkte Zufahrt ins Innere des neuen Stadions wird ebenfalls über die 5m hohe Garage gewährleistet. Zwei weitere Stellplätze für Teambusse befinden sich beim Südeingang.
Organisation Obergeschosse
Das Terrassengeschoss (1OG) bleibt den Besuchern des Sektors A vorbehalten und ist über zwei großzügige Rampen barrierefrei vom Boulevard aus erschlossen. Von hier aus genießt man eine schöne Aussicht über den urbanen und lebendigen Boulevard.
Das 2. Obergeschoss wird von mehreren Nutzern genutzt: Im zentralen Bereich befindet sich eine Lounge, von wo aus die Business-Sitzplätze auf der Haupttribüne erreichbar sind. Zum Boulevard hin sind alle Büroräume für die Organisation und die Mitarbeiter DLV/DFB/UEFA. etc. mit Blick auf den östlichen Sportpark angeordnet. Im nördlichen Teil befinden sich die notwendigen Räume für die Einsatzkräfte, den Stadionsprecher und die Zeitmessung mit Blick in das Stadioninnere und auf die Ziellinie. Die Journalisten und die Presse finden Ihre Sitzplätze mit Tischen beidseitig der Haupttribüne, als auch weitere Arbeitsplätze und das TV/Radio-Studio im südlichen Bereich des 2.OG, welche alle direkt über den eigenen Erschließungskern mit dem Presseeingang und Pressesaal verbunden sind.
Das 3. Obergeschoss wird vollständig durch die VIP-Boxen und dem Hospitality Bereich (Lounge/Bar) besetzt, welche bequem über den zentralen Kern direkt von der Eingangshalle im EG erreichbar sind. Jeweils an den Enden in der Nähe der Lastenaufzüge befinden sich im Süden ein Aufwärmbereich für das Catering (direkt verbunden mit der Großküche im EG), und im Norden das Stuhllager.
Erschließung Anlieferung
Die Ganze Stadionanlage, sowohl das Tribünengebäude als auch die Versorgungskioske in den Sektoren B-D werden über eine nördliche und eine südliche Anlieferungszone mit jeweiligem Lastenaufzug angeliefert und bewirtschaftet. Alle Werkstätten, Lagerräume und die Großküche für den VIP-Bereich sind hier direkt angeschlossen. Zwei Zufahrten ins Stadioninnere ermöglichen das einfache Auf- und Abbauen der Sportanlagen.
Fassade und Materialität
Die Fassade spiegelt die innere Logik beziehungsweise die vertikale programmatische Schichtung des Stadions wider. Voll- und Leergeschosse wechseln sich ab, wodurch eine kontrastreiche und lebendige Fassadenschichtung entsteht. Das „schwebende“ leicht geneigte Dach bildet einen filigranen Abschluss der Komposition. Grundsätzlich versteht sich das Stadion als ein städtisches Gebäude, mit einer horizontalen Gliederung wie Sockel, Bodenplatte, Brüstungen und Bandfenstern. Damit lehnt sich der Entwurf an das historische Bestands-Gebäude an, nimmt die gestalterischen Themen auf und entwickelt eine moderne und zurückhaltende Fassade.
Während das Dach als Stahlkonstruktion angedacht ist, was eine effiziente und kostengünstige Bauart für die geforderten Dimensionen ist, soll das Tribünengebäude als Beton-Skelettbau aus Recycling-Beton angedacht. Das vorgefertigte Deckensystem in Betonbauweise bildet eine ideale Voraussetzung für moderne Büro und VIP-Räume mit flexiblen Spannweiten, und dass bei minimalem Eigengewicht und minimiertem Bedarf an Beton.
Die Fassade wird durch horizontale Bandfenster mit integrierten Lüftungsflügel und geschlossen Brüstungsbändern gegliedert, was den Anteil Verglasung an markant reduziert. Holz-Metall Fenster und ein integrierter textiler außenliegender Sonnenschutz vervollständigen die Gestaltung, welche durch die Betonung der Rundung die Bewegung des Ortes und der Menschenmasse aufnimmt. Der Innenausbau ist wo immer möglich aus Holzwänden und Holzmöbeln angedacht und verleiht dem Inneren im alltäglichen Gebrauch ein warmes und angenehmes Raumklima.
4. Tragwerk & Stadiondach
Das Tragwerk des neuen Stadions im Jahnsportpark ist als Massivbau mit einem Dach in Stahlbauweise konzipiert. Letzteres bildet mit einer Fläche von ca. 25500 m² das charakteristische Element der Stadionanlage. Der einachsig-symmetrische Dachgrundriss entlang der Spielfeldbreite wird durch unterschiedliche Abmessungen von Innen- und Außenoval im Bereich der Haupttribüne hervorgerufen, das dem Stadion seine Lebendigkeit verleiht. Entgegen dem Höhenverlauf des Terrains ist das Dach leicht um ca. 2° aus der Achse geneigt, womit sich das Stadion bewusst imperfekt ins Ensemble fügt.
Der Tragwerksentwurf zeichnet sich durch eine radikale Minimierung von tragenden Bauteilen aus: Die Haupttragelemente des Stahldachs bilden 28 Vollwandbinder, die jeweils auf einem Stützenpaar ruhen. Das Tragwerk reagiert auf die wachsenden Dachtiefe und damit einhergehenden Auskragungen ins Stadioninnere von 23 m auf 34 m zum einen mit der Momenten-affinen Vergrößerung der Trägerhöhen von 3 m auf 4,5 m und zum anderen mit dem Auseinanderlaufen der Stützenpaaren in Richtung der Haupttribüne. Im Zuge einer parametrischen Analyse konnten die optimalen Stützenstellungen unter Beachtung der geometrischen Randbedingungen wie bspw. Sitzplatzbelegung und Erschließung ermittelt werden: Trotz Auskragungsdifferenzen von bis 11 m belaufen sich die ausbalancierten Normalkräfte in jeder Druckstütze auf ca. 18 MN, wodurch ein Vorfabrizieren begünstigt wird. Sowohl Druck- alas auch Zugstützen sind als 70 bzw. 50cm dicke Schleuderbetonstützen geplant, welche zur horizontalen Aussteifung am Fußpunkt eingespannt sind. Durch die Massivität der Primärträger wirken die Stützen bemerkenswert filigran, das den schwebenden Charakter verstärkt. Zur Lastverteilung fügen sich die einzelnen Stützenpaare unterhalb der Tribünen zu Wandscheiben zusammen, welche mit Pfählen gegründet sind.
Zwischen den Primärträgern spannen 364 Pfetten als Durchlaufträger. Der Abstand untereinander variiert dabei zwischen 2,5 m und 4,5 m von der westlichen zur östlichen Tribüne. Für die Ausbildung dieser Sekundärträger werden Stahlbauprofile mit einer Höhe von 600 mm verwendet. Um den Temperatureinflüssen gerecht zu werden, sind Dilatationsfugen in den Momenten-Nullpunkten der Pfetten angeordnet. Zur Aufnahme von Windkräften sind Verbände zwischen den Sekundärträgern vorgesehen. Als Tertiärstruktur sind Holzbalken auf den oberen Flanschen der Pfetten aufgelegt. Eine oberseitige Beplankung dient als Ausbaufläche für ein extensiv begrüntes Dach außenseitig und einer Photovoltaikanlagen auf der Innenseite.
Der Gebäudekomplex im Bereich der Haupttribüne und die Oberränge in den restlichen Sektoren sind als Stahlbeton-Skelettbau entworfen. In den übrigen Bereichen ruhen die Unterränge direkt auf einer Erdböschung
5. Energie & Nachhaltigkeitskonzept
Das Konzept für die Energieversorgung beruht auf der bevorzugten Nutzung von Umweltenergie sowie dem nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Für die Bereitstellung von elektrischer Energie werden die inneren Bereiche des Stadiondaches mit Photovoltaikmodulen bestückt. Die nutzbare Generatorleistung versorgt die technischen Anlagen des Gebäudes. In Schwachlastphasen (z.B. Ferien/ spielfreie Zeiten) kann die gewonnene Solarenergie in das öffentliche Netz gespeist werden.
Für die Gebäudebeheizung kommen Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz. Die dort erzeugte Heizwärme dient der Versorgung von Flächenheizungen mit Systemtemperaturen nahe der Raumlufttemperatur. Somit kann der Systemwirkungsgrad gegenüber konventionellen Systemen erhöht werden. Die für den Betrieb der Wärmepumpen benötigte elektrische Energie wird aus der oben beschriebenen PV-Anlage bezogen.Nach Unterschreiten der Arbeitstemperatur der Wärmepumpen wird die am Standort verfügbare Fernwärme mit einem Primärenergiefaktor von 0,45 als Spitzenlastabdeckung verwendet. Somit ist eine hohe Versorgungssicherheit/ Ausfallminimierung zur Sicherstellung des Betriebes gewährleistet.
Als weiteres maßgebliches Element des Konzeptes wird das auf dem Stadiondach anfallende Regenwasser vollständig über ein unterirdisches Retentionsbecken zurückgehalten. Die Nutzung des zurückgehaltenen Regenwassers dient mehreren Zwecken. Zum einen wird die Kanalisation entlastet und die geltende Einleitbeschränkung der Berliner Wasserbetriebe respektiert. Zum anderen wird im großen Umfang die Ressource Trinkwasser geschont. Das Regenwasser wird für die WC- und Urinal Spülung als auch für die anteilige Bewässerung der Außenflächen eingesetzt.
Im vorgeschlagenen Konzept wird Regenwasser für die adiabate Abluftbefeuchtung der Raumlufttechnischen Anlagen eingesetzt. Hierdurch kann der Aufwand für die Kühlung der Zuluft deutlich reduziert werden.
Ein weiterer Beitrag zur Reduzierung von umweltwirksamen Stoffen ist die Verwendung von Wasser als natürlichem Kältemittel (R718) in der Kälteerzeugung. Der Verzicht auf FKW und FCKW- haltige Kältemittel sowie der bevorzugte Einsatz von Freier Kühlung dienen ebenfalls der Vereinfachung der Anlagentechnik und Senkung der Betriebskosten.
Wassermanagement: Ziel des Wassermanagements auf dem Areal des Jahnsportparks ist die Vermeidung langer Ableitungsstrecken für anfallendes Regenwasser und entsprechend dessen Versickerung möglichst an Ort und Stelle. So wird Niederschlagswasser durch die belebten und filternden Bodenzonen auf das Grundwasserniveau geleitet und dem natürlichen Kreislauf vor Ort zurückgeführt. Für eine kontrollierte Ableitung auch größerer anfallender Wassermengen sieht die Planung für einen Großteil der Flächen – um das Stadiongebäude, unter dem Stadionfeld und anderen Sportflächen, sowie den Sport- und Liegewiesen eine Ausstattung mit unterirdischen Rigolensystemen vor. Auch für die Bereiche der versiegelten Flächen des Hauptwegesystems ist eine entsprechende Ausstattung angedacht, so dass das Regenwasser in die Rigolen geführt werden und versickern kann.
6. Brandschutz & Sicherheitskonzept
Das Brandschutz- und Sicherheitskonzept für den Stadionneubau und weiterer Anlagen des Jahnsportparks berücksichtigt in seiner Auslegung zum einen die Regelungen der Bauordnung Berlin (BauO Bln), der Muster-Versammlungs-Stätten Verordnung (MVStättV) sowie des Stadionhandbuchs der DFL/DFB, zum anderen die standortspezifischen, gestalterischen und nutzungsbezogenen Anforderungen des Wettbewerbsentwurfs. In der Summe wird ein Konzept skizziert, das die hohen Anforderungen aus den Auslobungsunterlagen, den öffentlich-rechtlichen sowie nutzungsspezifischen Gesetzen und Regeln mit den Entwurfsgedanken des Wettbewerbsbeitrags in Einklang bringt.
– Äußere Erschließung: Die äußere Erschließung für die Feuerwehr sowie die Zugänglichkeit der verschiedenen Nutzergruppen nutzt die gute Verkehrsanbindung des innerstädtischen Standorts für die schlüssige und übersichtlichen Umsetzung der Vorgaben aus der Auslobung.
– Aufteilung in Sektoren: Entsprechend den Anforderungen aus dem DFL/DFB-Handbuchs ist das Stadion in 4 Sektoren aufgeteilt. Jeder Sektor verfügt über gut erreichbare und schlüssig angeordnete Bewegungs- und Aufstellflächen für die Feuerwehr.
Rettungskonzept: Zur Entfluchtung und Evakuierung des Stadions sind die Angriffswege für die Feuerwehr sowie Flucht- und Rettungswege für die Besucher getrennt angeordnet und können unabhängig voneinander bedient werden. Alle Sektoren haben mindestens zwei voneinander zwei bauliche Rettungswege, die keine Flächen für die Einsatzkräfte der Feuerwehr kreuzen. Die erforderlichen Breiten der Rettungswege werden auf Basis von Erfahrungswerten aus Evakuierungsberechnungen für vergleichbare Personenzahlen ermitteln und ermöglichen die geordnete Evakuierung von Teilbereichen sowie der gesamten Anlage einschließlich der Durchführung der erforderlichen Rettungsmaßnahmen.
– Bautechnischen Brandschutzmaßnahmen: Die Festlegung der Brandabschnitte, der erforderlichen Feuerwiderstandsdauer der Bauteile, der erforderlichen Baustoffklassen sowie die Ausführung der Rettungswege ergeben sich im Wesentlichen aus den Bestimmungen der BauO Bln für Gebäude der Gebäudeklasse (GK) 5 (OKFF oberste Ebene mit Aufenthaltsräumen ca. 13,50 m) sowie der zusätzlichen Anforderungen aus der MVStättV. Mit Ausnahme des Daches (feuerhemmend) ist eine feuerbeständige Bauweise erforderlich.
– Anordnung von Besucherplätzen und Einrichtungen für Besucher: Für Besucher und Einsatzkräfte sind getrennte Eingänge geplant, wobei die Zufahrt der Einsatzkräfte über Öffnungen zwischen den Sektoren A/D im Norden bzw. A/B im Süden erfolgen kann. Weitere Zugänge für Rettungskräfte sind in getrennten Treppenräumen bzw. Feuerwehraufzügen in Sektor A vorgesehen. Die Zugänge und Zufahrten der verschiedenen Nutzergruppen erfolgt kreuzungs- und durchmischungsfrei.
– Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen: Die Festlegung der Grundsatzanforderungen an Brandmelde- und Alarmierungsanlagen, Löschanlagen, Rauch- bzw. Wärmeabzugsanlagen, Anlagen für die Feuerwehr etc. ergibt sich aus den Anforderungen der MVStättV, die auch dem DFL/DFB-Handbuch zu Grunde liegen. In den baulich gefassten Versammlungsräumen des Sektors A werden Brandmeldeanlagen mit automatischen und nichtautomatischen Brandmeldern angeordnet. Ebenso wird das gesamte Stadion mit Alarmierungs- und Lautsprecheranlagen ausgestattet, die im Gefahrenfall Besucher, Sportler und sonstige anwesende Personen alarmiert und Anweisungen erteilt werden können.
– Organisatorische und betriebliche Maßnahmen: Einen wesentlichen Beitrag zum Brandschutz und zur Sicherheit des Stadions und der weiteren Anlagen des Jahnsportparks leisten die organisatorischen und betrieblichen Maßnahmen, die durch den Betreiber und seine Beauftragten umzusetzen sind. Baulich sind Räume für eine Lautsprecherzentrale, für die Polizei und die Feuerwehr, die Einsatzleitung der Polizei und Sanitäts- und Rettungsdienst vorgesehen.
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